Heft 
(1900) 9
Seite
44
Einzelbild herunterladen

44

18. (9. ordentliche) Versammlung des VIII. Vereinsjahres.

nehmigung des Evangelischen Oberkirchenrats herausgegeben vom König- lichen^Konsistorium, Berlin 1880, sind die Namen Lehmus und Pilarik nicht zu finden.

II.Steinzeitliche Funde in der Niederlausitz. Mit 20 Abbildungen. Es ist seit längerer Zeit bei den vorgeschichtlichen Altertumsforschern die Meinung verbreitet, dass die jüngere Steinzeit die Neolithik (nur um diese handelt es sich, nicht um die Palaeolithik) in der Niederlausitz wenig ausgebildet worden sei, wahrscheinlich weil das versumpfte Land daselbst überwog und zusammenhängende An­siedlungen verbot. Jentsch gelangt auf Grund vieljähriger topographischer und statistischer Ermittlungen zu demselben Ergebnis, welches er in folgender Formulirung wissenschaftlich sichert:

Das Ergebnis, das wir aus der Betrachtung der Steingeräte gewinnen, besteht zunächst darin, dass, wenn wir auch bei einem Teile derselben zu­geben müssen, ihre Zugehörigkeit zur neolithischen Kultur sei nicht unan­fechtbar oder sogar abzuweisen, durch den Best dennoch die Zahl der Nieder­lausitzer steinzeitlichen Fundstätten erhöht wird, und dass unter den letzteren auch einige Punkte sind, die nicht blos Streufundc, sondern Anzeichen einer festen, allerdings wohl nicht umfänglichen Besiedelung ergeben haben, ferner in dem unbestreitbaren Nachweise des Zusammenhanges wie mit Thü­ringen so mit dem baltischen Küstengebiete, aus welchem beiden Ländern Steingerät unserer Landschaft als Handelsware zugeführt wurde.-

Unsere gesamten neolithischen Niederschläge sind nicht so umfänglich, um auf sie eine besondere Kulturperiode zu gründen und ihr ein gesellschaftlich geschlossenes Volk zuzuweisen. Die unser Land zuerst erschlossen, das zwischen Wasserläufen und Seebecken nur schwer zugängliche feste Strecken, überdies von geringer Anziehungskraft, weil wenig ertragreich, darbot, sind nur der Vortrab derjenigen Bevölkerung, die als sie in allmählich an- wachsenden Massen nachrückte, bereits im Besitz der Metallkenntnis war. Eine ausgeprägte, zeitlich und örtlich umfangreiche ncolithische Kultur hat die Niederlausitz also nicht gehabt, sie stand vielmehr in und nach der Zeit der ersten Besiedelung in Abhängigkeit von den Nacbbarlandschaften. Und auch noch während der voll entfalteten Bronzezeit, während der Ausbildungs- und Blüteperiode des Lausitzer Typus, dauerte die Zufuhr und in beschränktem Masse die Her­stellung einzelner Arten von Steingerät fort.

Von den körperlichen Eigenschaften und der Lebensweise, der alten neolithischen Bevölkerung unserer Heimat können wir aus den hiesigen Funden keine Vorstellung gewinnen. Der örtliche Zusammenhang einiger Stücke mit Niederschlägen der Metallkultur macht aber wahrscheinlich, dass die Steinzeitmenschen und die späteren Bewohner der Niederlausitz nicht verschiedenen Stammes, sondern dass jene gleichsam nur die Pfadfinder jür die letzteren gewesen sind.

M. Herr Schulrat Dr. Euler teilt folgendes Turnerische mit.

Ich möchte auf den 80. Geburtstag eines echten und rechten wackern Märkers, des Turnlehrers a. D. Moritz Böttcher in Görlitz