18. (9. ordentliche) Versammlung des VIII. Vereinsjahres.
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aufmerksam machen. Geboren am 5. März 1820 als Sohn eines Pfarrers zu Ilerzogswald bei Zieleuzig in der Mark, besuchte er das Friedrich- Werdersche Gymnasium zu Berlin, lernte das Turnen bei Eiseier (dessen Schwiegersohn er später wurde) kennen und ergriff dies als Lebensberuf, nachdem er bereits die Förster lauf bahn ergriffen hatte. Von 1843 bis 1847 war er Gehilfe bei Eiseier, wurde dann 1847 nach Görlitz berufen und schuf hier ein blühendes Turnen. Da er aber auch anderen Turnern, Turnlehrern und Turnvereinen stets mit Rat und That zur Hand war, erwarb er sich den Namen des Turnvaters in der Oberlausitz. Eine schwere Erkrankung — Brustfellentzündung — zwang ihn 1872 seine Lehrerthätigkeit aufzugeben. Böttcher gehört zu den tüchtigsten von Eiselers Schülern und verfasste auch Schriften, die volle Anerkennung fanden.
N. Herr Kustos Buch holz bespricht unter Vorlage von bezüglichen Sammlungsgegenständen:
Ilauswirtschaftliche Geräte des frühen Mittelalters der Provinz Brandenburg.
Gegenüber der hochverfeinerten Kultur der Gegenwart, die unter dem Einfluss der technisch-wissenschaftlichen Fortschritte, im Bereich der Hauswirtschaft hunderterlei Geräte zum kaum mehr entbehrlichen Bedürfnis gemacht hat, ist ein Rückblick auf den entsprechenden Bedarf unserer frühmittelalterlichen Vorfahren von Interesse.
Die einschlägigen vorgeschichtlichen Geräte, die für einzelne Formen des Mittelalters als Vorläufer gelten könnten, sollen bei diesem Rückblick nicht in Betracht kommen, weil sie innerhalb der prähistorischen Forschung genugsam behandelt, auch viel häufiger und deshalb mehr gekannt sind, als unsere frühmittelalterlichen Überreste.
Als Ausgangspunkt unserer Märkischen haus wirtschaftlichen Kulturentwickelung fassen wir vielmehr jene primitiven Zustände ins Auge, die zur Zeit der politischen Neugestaltung durch Albrecht den Bär und der Christianisierung bestanden.
Diese Zustände ergeben, im Vergleich zu denen der altgermanischen Zeit, keineswegs einen allgemeinen Fortschritt. Namentlich lässt sich erkennen, dass die zierlichen Kunstgeschmacksformen, welche sich vor Beginn der Völkerwanderung in der Gefässbildnerei ziemlich allgemein eingebürgert hatten, während der allgemeinen Unsicherheit der folgenden Jahrhunderte in der Mark Brandenburg, wie auch in den angrenzenden Gebieten, gänzlich verschwunden waren.
Andrerseits hatte die Töpferei auch wieder wesentliche Fortschritte gemacht, wie ich des Näheren bereits im Jahrgang 1894 der „Brandenburgs,“ S. 278 ff. ausgeführt habe. Der Brand der Thongefässe, der schon zur Zeit der Völkerwanderung etwas schärfer, als vordem, zu