Heft 
(1900) 9
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46 18. (9. ordentliche) Versammlung des VIII. Vereinsjahres.

werden beginnt und in der wendischen Zeit noch weiter zunimmt, hat während der ersten christlichen Zeit jenen hohen, fast bis zum Schmelzen der Masse gesteigerten Grad erreicht, der erst durch die technischen Verbesserungen der neueren Zeit übertroffen worden ist.

Danach haben die Versuche, die vordem frei verwendete Flammen­hitze zu steigern und auf einen beschränkten Raum zu koncentrieren, viele hundert Jahre hindurch nur geringen Erfolg gehabt und erst in der hier in Rede stehenden Zeit, vermutlich unter dem Einfluss christ­licher Einwanderer, zur Einrichtung ordentlicher Töpferei-Brennöfen geführt.

Mit dieser verbesserten Brenn-Einrichtung fallt auch die Verbesserung der Thonmasse für Töpfereizwecke zusammen. Während in allen vor­geschichtlichen Perioden, bis in die letzte wendische Zeit hinein, bei der Thonbereitung grob zerstampfter Granit hinzugefügt wurde, finden wir in der Töpferware von der ersten christlichen Zeit an immer nur geschlemmten Thon.

Das Formen der Thongefässe ist überall mit Hilfe der Töpferscheibe vor sich gegangen, deren Anwendung allerdings auch schon an den wendischen Gefässen zu erkennen ist. Sie sehen hier einige Repräsen­tanten der Wirtschaftsgeräte, Typen, mit denen der Bedarf einer früh­mittelalterlichen Durchschnitts-Wohnstätte so ziemlich gedeckt war. Im

Märkischen Provinzial-Museum, das überhaupt eine der reichsten Samm­lungen mittelalterlicher Ilauswirt- schaftsgeräte besitzt, können Sie einen Überblick über die Vari­ationen dieser Formtypen gewinnen.

Das gebräuchlichste Gefäss, namentlich zum Kochen, scheint im 12. und 13. Jahrhundert der Topf mit^ abgerundetem Boden, also fast kugelförmigem Bauch,

gewesen zu sein, denn Töpfe mit flachem Bo­den werden aus jener Zeit seltener gefunden.

Von der gleichen Töpfertechnik, (ge­schlemmter , mit der Drehscheibe geformter, dunkel blaugrauer, klin­gend gebrannter Thon), sind auch die sonstigen Gefässe derselben Zeit