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18. (9. ordentliche) Versammlung des VIII. Vereinsjahres.
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vorgelegt. Vergl. Monatsblatt der „Brandeuburgia“, Jabrg. IV, S. 213 und Y, S. 20(>.
Insofern der Bevölkerungsstand in den letzten beiden Jahrhunderten, dein 18. und Hb, sich ungefähr verdreifachen konnte, während vorher in 500 Jahren fast gar keine Vermehrung noch nicht einmal eine Verdoppelung, angenommen werden kann, ist das nicht zum wenigsten den inzwischen eingetretenen Verbesseruntren der hauswirtschaftlichen Gefässe, durch Einführung von Glas, Porzellan, Email und guten Glasuren, zu danken.
Denn jene furchtbaren Seuchen, welche die Bevölkerung nicht selten dezimierten, neuerdings aber in demselben Verhältnis abgenommen haben, in welchem die eine vollkommene Reinigung ermöglichenden Wirtschaftsgefässe allgemeiner wurden, hatten ihren Ursprung hauptsächlich in der Unreinlichkeit und in der dadurch gegebenen Gelegenheit zu Bazillen-Wucherungen, die beim Gebrauch dieser unvollkommenen Gefässe, in Verbindung mit den sonstigen Wirtschafts Verhältnissen, unvermeidlich war.
O. Herr Professor Dr. Galland: Zur Erinnerung an Gottfried Schado w.*)
Vor fünfzig Jahren, am 28. Januar 1850, starb Altmeister Gottfried Scliadow, den die Nachwelt als den Gründer der Berliner Bildhauer- sclmle feiert. Aber diese Nachwelt urteilt auch manchmal pessimistisch: dass nur der später durch Christian Rauch und Reinhold Begas gewonnene hohe Rang unserer Bildnerei seine Strahlen auf den Vorläufer wirft, dessen Anfänge ja noch dem 18. Jahrhundert, der friederizianischen Epoche, angehören. Mir scheint: diese Auffassung raubt dem alten Schadow einen Teil seines Ruhmes, dessen er sich einst bei seinen Zeitgenossen erfreute, die — Rauch an der Spitze — wohl wussten, wem sie die Muster für individualisierte Standbilder geschichtlicher, nationaler Persönlichkeiten verdankten. Die heutigen Ausführungen mögen Ihnen einen Begriff von der Stärke seines Talents, der Bedeutung seiner Schöpfungen verschaffen und feststellen, ob diese erst durch die auf sie zurückfallenden Strahlen ihr Licht empfangen oder gleichsam selber leuchten, vermöge der Schönheit und Anziehungskraft, die dem echten Kunstwerke stets inne wohnen.
Es ist nicht ganz leicht, im Rahmen eines Vortrags ein völlig genügendes Bild dieses Künstlers mit scharfen Umrissen seiner verzweigten Thätigkeit zu entwerfen, der Thätigkeit eines 86 jährigen Lebens. Waren doch, sehr begreiflich, auch die Zeitverhältnisse, mit denen sein Schaffen zu rechnen hatte, äusserst komplizierter Art. Zeiten gab es: „bald himmelhoch jauchzend, bald zu Tode betrübt!“ Sogar in der glänzenden Epoche seiner Jugend waren die Zustände nicht beneidenswert; liess doch
*) Vortrag, gehalten in der ..Brandenburgia', Gesellschaft für Heimatkunde der Provinz Brandenburg zu Berlin.