18. (9. ordentliche) Versammlung des VIII. Vereinsjahres.
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und 1 Sarkopliagfigur für ein Mausoleum. Noch unter diesen Ideen befanden sich einzelne, die mit des regierenden Königs notorischer Vorliebe für das antike Feldherrnkostüm rechneten; also notgedrungen. In demselben Jahre noch starb Friedrich Wilhelm II. und sein Nachfolger bekundet«* von vornherein eine entgegengesetzte Ansicht in dieser Frage.
Leider stand es mit der Lösung derselben aus Gründen zumeist wirtschaftlicher Natur nicht minder hoffnungslos als vorher. Kaum kann man es als eine Entschädigung für Schadow bezeichnen, wenn er seinen Lieblingsgegenstand bei mehreren kleinen Gelegenheitsarbeiten behandeln durfte und, ausser einer Anzahl Büsten Friedrichs in Marmor, Alabaster und Bronze, jene wundervolle streng realistische halblebendgrosse Bronzefigur des königlichen Philosophen mit zwei Windspielen schuf, die kaum zu übertreffen ist in ihrer schlichten Charakteristik. Über die Schadowschen Zeichnungen und Skizzen, die hierher gehören, muss ich mir näheres versagen.
Als nach «len Kriegsstürmen des Jahrhundert-Anfangs der alte Plan endlich greifbare Gestalt annahm, «1a war der greise Meister nicht mehr der künstlerische Herold dieser neuen Zeit, die ihre idealen Impulse auch der Verherrlichung des altpreussichen Heldentums leihen wollte. Christian Rauch, zwar ebenfalls an Jahren längst kein Jüngling mehr, aber eine begeisterungsvolle Persönlichkeit ihrem inneren Wesen nach — hat die lange erwogene Aufgabe gelöst, würdig im Geiste der Zeit, aber zugleich würdig der Tradition seines alten Lehrmeisters, der neidlos, voll Respekt ein paar Worte seinem Tagebuche anvertraute, als Rauch im Jahre 18dö die beiden, der Ausführung unmittelbar vorangegangenen Entwürfe öffentlich ausstellte •• „worin der Künstler“ — wie Schadow bemerkt — „den Reichtum seiner Ideen in Klaiheit hinstellte und so die vom Volk längst gewünschte Ausführung bewirkte“ . . . Man sieht,' er hatte völlig resigniert.
Und es war nicht die einzige Enttäuschung. Ich erinnere an das Louisen-Denkmal, das unmittelbar nach dem Tode der Königin (1810) zur Ausführung kam. Schadow, der ihr Porträt seit ihrer kronprinzlichen Jugend häufig in Büstenform gemeisselt hatte und der auch jene schon erwähnte Marmorgruppe schuf, die sie mit ihrer Schw'ester Friderike, nachmaligen Königin von Hannover, in unvergleichlich natürlicher Anmut darstellt. — Schadow durfte wohl für alle diese Leistungen die Hoffnung auf das letzte Werk hegen, das so den würdigsten Abschluss seiner Ikonographie der Königin Louise gebildet hätte. Freilich lag er grade schwerkrank darnieder und so konnte es immerhin scheinen, als wenn nur die Krankheit der Grund war, dass Rauch, der auch mit Schinkel hierbei konkurrierte, damals den Vorzug erhielt. „Rauch“, so schreibt unser Meister mit dem ihm eigenen Freimut und Gerechtigkeits-.. sinn „war damals allerdings in voller Jugendkraft und hatte dargethan,