Heft 
(1900) 9
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i. (i. ausserordentliche) Versammlung des IX. Vereinsjahres.

Mittwoch, den 18. April 1900, nachmittags 5'/a Uhr.

Besichtigung der Aschingerschen Centrale in den Stadtbahn­bogen, Strasse a. d. Stadtbahn.

In der Kulturgeschichte unserer Reichshauptstadt könnte ein Kapitel nach Vorbild der von Theodor llosemann illustrierten humoristischen, vor etwa 00 Jahren erschienenen Skizzen Adolf Glasbrenners den Titel führenBerlin, wie es ist [isst] und trinkt. Die Leib- und Magen­frage spielt seit der ältesten Steinzeit der Menschen für letztere die wichtigste und nächste Frage und das gilt für die neuste Gegenwart nicht minder. So steht es denn der Brandenburgs als heimatkundlicher Forscherin sehr wohl an, gelegentlich auch einmal einen Blick auf die Verproviantierung unserer Provinz und unserer Millionenstadt zu werfen. Heute galt es in dieser Beziehung den wohlbekannten und beliebten Unternehmungen der aus Nürnberg stammenden Herren Gebrüder Carl und August Aschinger.

Die Aschingerschen Bierquellen und Restaurants haben in Berlin einen solchen Ruf erlangt und sind für das Leben der Hauptstadt von einer solchen Bedeutung geworden, dass der Wunsch unserer Gesellschaft, den Betrieb und die Organisation dieses heilsamen Instituts kennen zu lernen begreiflich erscheint.

Die Finna besitzt 80 Geschäfte: 27 Bierquellen, 2 Restaurants und eine Konditorei. Zwei neue Konditoreien in der Leipziger- und Friedrichstr. werden eben eingerichtet. Die erste Filiale wurde i. J. 1892 in der Neuen Rossstr. 4 errichtet; ihr folgten die in der Leipzigerstr. 60 und Friedrichstr. 88. Im Jahre 1893 wurde das Hauptgeschäft am Köllnischen Fischmarkt eröffnet. Die Firma besitzt auch eine eigene Bäckerei in der Sophienstrasse. Die Bierkellereien befinden sich in der Hagelsbergerstrasse.

Von dem gewaltigen Konsum der Geschäfte mögen folgende Zahlen eine Vorstellung geben. Es werden täglich 5000 Eier verbraucht, 4 Centner Mayonnaise und ebenso viel Centner Liptauer Käse. Vom italienischen

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