Heft 
(1900) 9
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1. (1. ausserordentliche) Versammlung des IX. Vereinsjahres.

Salat werden gar 25 Centner täglich verzehrt. An Kartoffeln werden 1314 Centner täglich geschält. Messer werden 3035,000 geputzt, am Montag 40,000.

Alle in den Filialen verabreichten Speisen werden in dieser Centrale hergestellt. Die Restaurants und diejenigen Bierquellen, in denen es warme Küche giebt, haben nur Einrichtungen zum Anwärmen der Speisen.

Bedenkt man diesen centralisierten Betrieb und den ungeheuren Massenverbrauch, so ergiebt sich, dass die Einrichtung eines solchen Organismus dergestalt beschaffeu sein muss, dass möglichst grosse Quantitäten auf einmal und möglichst rasch hergestellt werden. Dies kann nur der Maschinenbetrieb leisten. Und in der Tliat ist das eigen­artige dessen, was die zahlreich erschienenen Besucher wahrnahmen, das, dass fast alles maschinell hergestellt, sehr weniges der Handarbeit überlassen wird. Bei dem heutigen hohen Stand der Technik war es wohl auch nicht schwer, die geeigneten Maschinen dafür zu gewinnen, wenn auch viele erst eigens dazu erfunden werden mussten.

So sahen wir denn in den fünf Stadtbahnbogen, in denen sich der Betrieb unter erstaunlicher Ausnutzung des wenig günstigen Raumes be­findet, die merkwürdigsten maschinellen Einrichtungen, bei denen vom Begriff des Kochofens nicht mehr die Rede sein kann. Das Kochen und Sieden tvird lediglich durch Dampfzuleitung bewirkt. Die bewegende Kraft ist Elektrizität. So wurde uns ein Kessel gezeigt, in dem zu gleicher Zeit 1000, sinnreich auf 9 Drahtlager verteilte Eier gesotten werden. In einem anderen werden 1400 Liter Fricassee hergestellt, wieder in einem anderen 14 Centner Eisbein mit einem Male gekocht. Bemerkens­wert war ein Kessel, der fast bis zum Rand mit flüssigem Fett gefüllt war. Er dient, wie sich der Küchenchef ausdrückte, zum Absteifen der Schnitzel d. h. es werden die panierten Fleischstücke bei einer Temperatur von

180 °/o für eine halbe Minute in das Fett getaucht. Sie erhalten dadurch

Saft, der dank der gewaltigen Hitze in alle Poren des Fleisches dringt

und sich dort festsetzt. Wir sahen ferner die zur Herstellung der

Saucen getroffenen Einrichtungen. Herr August Aschinger, der zum Teil die Führung übernahm, wie Herr Direktor Zweig, bemerkten aus­drücklich, dass die Restaurants nicht eine der in manchen Speisewirt­schaften üblichen sogen.Universalsaucen geliefert bekommen, sondern dass für jede Speise die geeigneteTunke besonders hergestellt werde. Auch dies geschieht mittels Maschinenkraft. Auf dieselbe Weise werden Essig und Oel den Speisen zugeleitet. Ebenso wird die Wurstfabrikation auf mechanischem Wege betrieben. Maschinen sind es, die das Fleisch zerhacken, mittels Elektrizität werden die Wiegemesser bewegt, Pfeffer und Salz wird dem Fleisch in einem eigenen Kessel mechanisch zugeführt und Maschiuenkraft treibt die Wurstspritze zum Füllen der Därme.