Kleinere Mitteilungen.
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die Blätter des Berliner Kupferstielikabinets führen uns den „königlichen Kaufmann“ der Hansischen Glanzzeit inmitten seiner Schiffe und seiner Reisigen vor. Nicht zuletzt sind es die gleichzeitigen Holzschnitte zu Hans Sachs’ Schwänken in der ersten Nürnberger Ausgabe, welche uns das Elend der Strassenunsicherheit im Bilde anschaulich machen, wie der Schwank „vom frommen Adel“ uns den Überfall eines Kaufmanns durch Raubritter, im Hintergründe aber den für diese bestimmten Galgen malt mit dem „Beschluss“:
Froh solln dess alle Kaulleut sein,
Dass alle Strassen werden rein!
Kein Not, dass ich auf einer Strass Einen Räuber dir auflauern lass,
Er sei denn von des Adels Geschlecht,
Dann hab er zu der That gut Rocht.
Desshalb ist sicher jetzt zu wandeln,
Gen Frankfurt und bis Leipzig zu handeln,
Dcsgleich durch alle Gebirg und Thal,
Das vordem unsicher war zumal,
AVer jetzuiul durch den Spessart züg Und Gold auf seinem Haupte trüg:
Man nähm ihm nicht einen Birnenstiel,
Darauf verlasse sich wer will.
Doch htit er sich des Ungemachs:
Auf allen Strassen räts Hans Sachs.
Stellen wir die Prosa und die Bequemlichkeit des Reisens von heute mit seinen Unfällen der verschiedensten Form neben die mittelalterlichen Land- und Seefahrten mit ihrer Romantik und ihren Abenteuern, so wünschen wir uns, wie wir gesehen haben, mit demselben Rechte beim Abschiede damals wie heute
Glückliche Fahrt und frohes Wiedersehn!
F. Nach der Sitzung freie Vereinigung im Rathauskeller.
Kleinere Mitteilungen.
Älteste Zucker-Raffinerien in Berlin. Der indische teils aus dein Zuckerrohr (Saccharum oflicinarum), teils aus der Zuckcrmoorhirse (Sorghum saeeluiratuin) gewonnene Zucker ist bei uns teils über Holland teils über Hamburg schon vor Jahrhunderten eingefülirt worden. Das Raffinieren des importierten Rohzuckers ist dagegen weit jüngeren Datums. Nach Bekmann, Mark Brandenburg I. 1146, ist schon i. J. 1683 in Berlin ein gelungener Versuch mit einer Zuckersiederei gemacht, nachher aber nicht weiter verfolgt