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3. (2. ordentliche) Versammlung des IX. Vereinsjahrcs.
Grempler hat sich nun die dankenswerte Mühe gegeben festzustellen, wo dergleichen Schalen vorhanden sind und wo sie herstammen. Daraus ergiebt sich folgende Übersicht.
Russland: 34 aus Esthland, 1 in Cliiew. (2 der esthländischen in Dresden). — Helsingfors (Finland) mehrere.
Ostpreussen: sehr zahlreich vergl. S. 174.
Schweden: Lund 2.
Norwegen: Hauköen (Amt Tromsö) 1.
Lübeck: 3 (Baggeruugsfunde).
Hannover: Stade 1; Stadt Hannover, Kestner-Museum 1, unbekannt woher.
Mecklenburg-Schwerin: 1.
Elsass-Lothringen, Strasburg, Sammlung Forrer 1, woher?
Münster in Westfalen: 1.
Worms: 1.
Niederlande: Groningen 1.
Belgien: Gent 5.
München: National-Museum 1, woher? 1 von Kösching bei Ingolstadt.
In Aachen, Xanten und Trier je 1.
Paris, Nationalbibliothek, 1 Exemplar, die Jugend des Achilles darstellend. Woher?
Wien: 1 aus dem Zillerthal.
Olmütz in Mähren 3 (2 davon in Prag, eine im Olmützer Museum).
Ungarn: 1. Herkunft unbekannt.
Auf dem Zobtenberg in Schlesien sind 2 beim Stubbenroden gefunden, dieselben haben Grempler den nächsten Anlass für seinen Artikel geboten.
Wahrscheinlich blühen noch in entlegeneren öffentlichen Sammlungen und im Privatbesitz anderweitige dergleichen Bronzeschalen als bescheidene Veilchen im Verborgenen und bitten wir unsere Leser deshalb um allfällige Nachricht hierüber.
Nach dem Befunde der Verzierungen und der Technik, sowie nach dem sonstigen Vorkommen zum Teil in späten Burgwällen ist Grempler geneigt auf das 11.—12. Jahrhundert als die Zeit der Anfertigung der Schalen zu schliessen. Ich kann demselben nur beitreten.
Auffallend ist, dass so viele nahe der Seeküste, zumeist unfern dem baltischen Meer gefunden sind. Dies erscheint aber mit den vielen Metall-Funden aus jener Zeit und in jenen Gegenden wohl übereinstimmend und verständlich. Hauptsächlich denken wir dabei an die Wikinger-Herrschaft auf den nordischen Meeren, weniger an den Binnenverkehr. Der Binnenverkehr nach den slavisclien Ländern spricht sieh hauptsächlich in den von mir des öftern, auch in der „Brandenburgia“ *)
*) „Brandenburgia“ IV, 14—19; V, 293—297; VI, 279 u. 280.