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Eduard Zache:
Robrstengeln befestigt ist. Wegen der kurzen Flügel und des verkümmerten Schwanzes ist er ein schlechter Flieger und weil seine Beine noch weiter nach hinten gerückt sind als hei der Ente ein noch schlechterer Läufer, so dass er beim Durchwandern grösserer Landstrecken die Flügel zu Hülfe nimmt und gleichsam auf allen Vieren sich fortbewegt, während er beiin Stehen die Wirbelsäule fast senkrecht trägt. Unter den Kriechtieren finden wir nur die Schildkröte. Ihr Körper mit der flachgewölbten Oberseite und der platten Bauchseite erinnert lebhaft an einen Wasserkäfer. Die Zehen sind durch Schwimmhäute verbunden, so dass sie im Wasser ein ganz behendes Tier ist und sich ohne Anstrengung so darin halten.kann, dass die Nasenlöcher noch in die Luft hineinragen. Auch unter den Gliederfüssern giebt es Wasserbewohner, welche ihres Atmungsorganes wegen noch ganz auf die Luft angewiesen sind. Das Atmungsorgan derselben sind die Tracheen. Das sind verzweigte Röhren, welche im Blute schwimmen und an den Seiten des Körpers endigen, so dass hier die Luft ein treten kann. Sie stimmen daher im Prinzip mit den Lungen der höheren Tiere überein. Es sind aber nur wenige Insekten zu nennen, welche ins Wasser hinabgestiegen sind. Unter den Käfern ist es die Familie der Schwimmkäfer, ferner einige Wasserwanzen, wie der Rückenschwimmer und der Wasserskorpion, und schliesslich eine Spinne, welche sich unter Wasser iii ihrem Nest eine Atmosphäre sammelt, in welcher sie mit ihren Eiern und Jungen haust. Alle diese Tiere sind aber ihren Verwandten, welche das Land und die Luft bewohnen, noch durchaus ähnlich, und die Wahl ihres Aufenthaltsortes ist noch keine zwingende Notwendigkeit.
Anders verhält es sich schon mit der nächsten Gruppe von Tieren, welche ihre Jugend in dem Wasser zubringen müssen. Hier wird das Wasser ein unentbehrliches Lebenselement. Von den Wirbeltieren gehören hierher die Lurche. Die Frösche, Kröten, Unken, Salamander und Molche bringen ihre Jugend im Wasser zu und sind während dieser Zeit ihrem Körperbau und ihren Organen nach echte Wassertiere. Die Larve mit dem stattlichen Ruderschwanz ist vollständig fischähnlich, und Kiemen sind ihr Atmungswerkzeug. Obwohl die Salamander später Lungen erhalten, behalten sie doch ihre fischähnliche Gestalt, und der Ruderschwanz bleibt ihr wichtigstes Bewegungswerkzeug. Die Frösche verlieren ja allmählich ihre Fischgestalt, trotzdem aber betrachten sie das Wasser als ihre Heimat und suchen es auf, wenn sie in Gefahr sind oder wenn der Winter naht. Auch die Gliederfüsser liefern für diese Lebensweise wiederum einige Teilnehmer. Es sind hier die Larven, Puppen bezw. Nymphen, welche ihre Entwicklung im Wasser durchmachen, während die vollkommenen Tiere Luftbewohner sind. Diese Jugendformen, die z. T. in ihrem Gesamtbau wenig Abweichungen von ihren