Heft 
(1900) 9
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Eduard Zache:

welche mit allen Einrichtungen für «las Wasserleben versehen sind. Die besten Repräsentanten sind die Fische. Der seitlich zusammengedriiekte, vorn und hinten zugespitzte und ungegliederte Leib mit dem senkrecht- gestellten Schwanz ist die geeignetste Gestalt, um das Wasser zu durch- schneiden. Es sind nur sch wache Knochen an Schulter und Recken vorhanden, da die paarigen Flossen, welche die Gliedmassen der übrigen Wirbeltiere vertreten, bei der Vorwärtsbewegung des Körpers nur eine untergeordnete Rolle spielen. Die Befestigung der Muskeln an «len Knochen ist nicht durch Sehnen bewerkstelligt, sondern durch ein Bindegewebe; sie lösen sich daher beim Kochen leicht von einander los. Die Aufgabe der Fischmuskeln ist aber auch eine beschränktere. Sie dienen nur zur Bewegung, während das Wasser die Arbeit des Tragens übernimmt. Die Kiemen sind ganz besonders sorgfältig dem Körper eingefügt. Sie liegen hinter festen Kiemendeckeln, und der Wasserstrom, welcher die Atemluft enthält, wird in rhytmischem Strome vorübergeführt. Zu den Weichflossern gehört unter unseren Süsswasserlischen die grosse Familie der Cyprinoiden, der karpfenartigen Fische. Ihre Mitglieder sind untereinander sehr ähnlich. Sie haben einen seitlich zusammen­gedrückten Leib mit hochgewölbtem Rücken. Die bekanntesten und beliebtesten Speiselische sind Karpfen und Schleie, dazu kommen Plötze, Bleie, Barbe, Karausche, Döbel und Zärte. Die übrigen Familien haben nur wenige Vertreter unter den Süsswasserlischen, das gilt z. B. von den Esociden, zu denen der Hecht gehört, der als Raubfisch und gewandter Schwimmer sich durch einen spitzen, spindelförmigen Leib auszeichnet. Zu den Salmoniden, den lachsartigen, gehören die beliebten Maränen. Unter den Gadoiden oder Schelllischen linden wir nur die Quappe mit ihrem aalartigen Körper und ihrer tigerartigen Zeichnung. Zu den Stachelllossern gehören die Perciden mit dem Barsch und dem Stichling. Es sind das zwei Fische, die sich durcli ihre Färbung auszeichnen und in keinem See oder Tümpel fehlen. Neben den Fischen spielen die Krebse, die echten Wasserinsekten, als nützliche Süsswasserbewolmer eine grosse Rolle. Ihre Vettern im Meereswasser: die Hummern, Langusten, Taschen­krebse, Pfeilschwänze u. s. w. lehren, dass sie ausgewanderte Meeres­bewohner sind wie die Süsswasseriische. Ihr merkwürdiger Panzer aber beweist, dass sie noch die altmodische Tracht aus vergangenen Erdzeiten beibehalten haben, wo der Panzer unerlässliches Ausrüstungsstück war. Neben dem grossen Edelkrebs bewohnen noch zahlreiche Verwandte des­selben unser Süsswasser und liefern den Fischen wichtiges Nahrungs­material. Die Reihe der Atmungsorgane lehrt uns, welche Steigerung in der Verwertbarkeit derselben statt hat. Da haben wir zunächst die Einrichtungen, welche sich als umgewandelte Tracheen heraussteilen. Bei diesen Tieren ist es allein die Luft, welche diese Atmungsorgane umspült, die zur Verwendung gelangt, und erst bei der Darmatmung