Heft 
(1900) 9
Seite
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Kleinere Mitteilungen.

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liehe Differenzen sich erhalten haben. Das lehrreichste Beispiel ist das Hheinthul zwischen Basel und Mainz init den Vogesen und dem Schwarzwald zu beiden Seiten. Ich glaube nun, dass solche Störungen in der langen Epoche der Vergletscherung oder nach derselben nicht werden gefehlt haben. Wohl hat man in unserer Heimat in den Sand- uml Thonschichten des Diluviums und des Tertiärs Störungen, besonders Stauchungen aller Art beobachtet, aber man hat sie nicht auf die Bewegungen der Erdrinde zurückgeführt, sondern hat ihre Ursache in der Druck- bezw. Schubkraft des anrückeiuleu Gletschereises gesucht. Die Erscheinungen am Scharmützelsee schliessen aber eine tangential wirkende Kraft voll­ständig aus, weil hier die Linien senkrecht verlaufen. Es ist nun auffällig, dass diese Verwerfungslinien bei uns nicht häufiger gefunden worden sind, so häufig, wie in den gebirgigen Teilen Deutschlands. Einmal kommt es wohl daher, weil jene Gegenden aus alten und uralten Gesteinen bestehen, welche also viel länger schon den Störungen ausgesetzt gewesen sind, alsdann aber verwischt der Regen in den Ziegeleigruben diese Linien leichter oder sie verstürzen schneller als in dem festen Gestein. Deshalb glaube ich, bis jetzt wenigstens für diesen einen Fall, neben den Stau- seeen der Moränengebiete und den Auswaschungsseeen der Ab- schmelzgebiete auch noch Grabenseeen einfügen zu dürfen.

Kleinere Mitteilungen.

Um das Rhinozeros zu sehen ist der Anfang einer bekannten Gellertschen Erzählung. Weniger bekannt dürfte es sein, dass, wie das Kl. J. mitteilt, dieses selbe Rhinozeros am 16. Oktober 1746 hier in Berlin in einer Bretterbude auf dem Spittelmarkt gegen ein Entree von einem halben Gulden gezeigt wurde und gute Geschäfte machte. Letzterer Umstand erklärt sieh daraus, dass seit Domitian erst 2 Tiere dieser Art Europa besucht hatten, und zwar 1513 und 1737, jenes Portugal, dieses Eng­land. In Berlin war also 1746 das Rhinozeros ganz fremd.

Über die Herkunft des Wortes Bronze enthält das neueste Heft derRevue Arcliöologique einen interessanten Aufsatz aus der Feder des bekannten Chemikers Berthelot. Zum ersten Male wird die bekannte Metall­mischung unter diesem Namen in einem mittelalterlichen Traktat über die Behandlung der Metalle erwähnt, der keinesfalls jünger als das 16. Jahr­hundert ist, und zwar in der Form ß d. h. brondision; dadurch wird man auf die Stadt Brundusium (Brindisi heutzutage) geführt, in welcher eine besondere Art von Erzmischung fabriziert wurde, die von Plinius als aes