Heft 
(1900) 9
Seite
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Kleinere Mitteilungen.

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Nisten einzulaclen. Er thut es aber nicht, obwohl die Gelegenheit dort wie

und vorsichtig, wenn er auf den zweiten Turm sich nicht einlässt: es hat nämlich in denselben bei Menschengedenken der Blitz dreimal eingeschlagen. Entweder haben die Störche beim Königsthor dies herumerzählt oder die etwaigen sonstigen nistbaren Störche haben irgend wie gewittert, dass die fragliche Turmspitze nicht geheuer sei.

In Anerkennung des braven Kneppner alias Adebar beschlossen denn auch die Stadtväter von Bernau im August 1899 das Storchnest auf dem Pulvcrtunn durch Aufbringung eines frischen, eichenen Rades von neuem zu sichern. -

Dies vogelfrcundliche Verhalten der Gemeinde-Verwaltung verdient das vollste Lob und vor allem Nachahmung in anderen Ortsgemeinden.

lieh der MUhlcnmeister Wienecke das Fest der silbernen Hochzeit. Dieses Familienfest erinnert daran, dass der Jubilar Eigentümer der historischen und wohl auch vielen unserer Leser bekanntenJungfernmühle ist, die bis vor sieben Jahren an der Bergstrasse zu Rixdorf stand, dann aber, da ihr durch die fortschreitende Bebauung der Wind weggefangen wurde, nach Rudow verlegt werden musste. Diese aus aussergewöhnlich festem Kernholz erbaute Mühle wurde ursprünglich in Sanssouci neben der durch Friedrich den Grossen berühmt gewordenen Mühle errichtet. Von dort wurde sie später nach Potsdam verlegt, wo sie ihren Platz vor dem Nauener Thor erhielt. Hier bekam sie auch durch ein tieftrauriges Ereignis den Namen Jungfernmtihle. Die schöne jungfräuliche Tochter des damaligen Müllers wollte sich, als die Mühle an ihrem neuen Standort wieder aufgebaut war, das Werk anschen. Kaum hatte sie den Mühlberg bestiegen, als ein hef­tiger Windstoss erfolgte, so dass ihre Kleidung dem einen Windflügel zu nahe kam und sich in demselben verfing, sodass das Mädchen mit in die Luft gerissen wurde. Die entsetzten Eltern fanden ihre Tochter mit zer­schmetterten Gliedern tot am Boden liegend wieder. Zum steten Andenken an dieses unglückliche Vorkommnis Hess der Vater das Bildnis der Jung­frau in Eichenholz schnitzen und an der Mühlenwelle anbringen, wo cs noch heute zu sehen ist. Von Potsdam ward die Jungfernmühle später nach Rixdorf verlegt, und von hier ist sie, wie bemerkt, nach Rudow gekommen, wo sie sich noch auf hohem Berge befindet und meilenweit ins Land hinein­schaut. B. L. A. 21. 2. 1899.

Überwinternde Schmetterlinge. Vom Trauermantel (Vanessa antiopa) und Pfauenauge (V. io).Diese Tierchen (Trauermäntel) ster­ben bald nach ihrer Hochzeit, und wie oft habe ich nicht eine Mutter tot an demselben Zweige hängen gefunden, um den sie ihre Eier gelegt hatte. Wenn sie sich aber nicht vermählen, so erstarren sie, und seht, in einer Felsenritze geduckt, oft in Schnee und Eis gefroren, überdauert* dieses

hier gleich günstig erscheint. Meister Langbein handelt aber sehr richtig

E. Friedei.

Die Jungfernmühle

bei Berlin.

In Rixdorf beging kürz-