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Bücherschau.
Der Berliner Gemeindefriedhof zu Friedrichsfelde umfasst zur Zeit 25 ha 53 a 22 qm. Die Zahl der bis Ende Mürz 1898 daselbst bestatteten Leichen beträgt 44 502, die jährliche Durchschnittsziffer derselben 2300 bis 2400 Leichen. Nach dem Tarif vom 4. Oktober 1881 werden Familienbegräbnisse, Wahlstellen, Stellen in gewöhnlicher Reihe und Freigräber (früher Armengräber genannt) unterschieden Die letztgenannte Klasse wird unentgeltlich gewährt. Die Familiengräber, falls sic in baulichen Würden erhalten werden, verbleiben so lange, als der betreffende Friedhofsteil überhaupt als solcher existiert, alle übrigen Gräber 20 bis 25 Jahre. Seit kurzem ist auf der neuen Bahn Berlin -Wriezen ein Personenhaltepunkt „Central- friedhof“ eingerichtet, welcher hart an letzterem liegt. Die Einrichtung des Friedhofs unterscheidet sich von sämtlichen europäischen Begräbnisplätzen dadurch, dass er von vornherein als ein Park eingerichtet ist und als ein solcher benutzt wird. Am ähnlichsten kommt ihm der Centralfriedhof von Hamburg zu Ohlsdorf, welcher aber mit grösserer Fiskalität ausgenutzt wird und im Vergleich nicht so viel Parkgelände aufzuweisen hat. Die Verwaltung des Wiener städtischen Centralfriedhofs hat soeben von den Einrichtungen des Friedrichsfelder Gottesackers genaue Kenntnis genommen und sich die Pläne, Dienstanweisungen, Besuchsordnung und Tarife kommen lassen. Die letzteren sind ungleich höher als die Berliner städtischen Normen, auch ist der Wiener Friedhof leider in der „ürarischstcn“ Weise für Beerdigungen, ohne einigermassen ausgedehnte Parkanlagen, in Anspruch genommen.
E. Fr.
Bücherschau.
Dr. Gustav Albrecht: Die Denkmäler in der Siegesallee zu Berlin in ihrer Bedeutung für die vaterländische Geschichte. Mit Abbildungen. Heft 2 (Gruppe 5—9). Berlin 1900. Verlag von Fr. Zillessen. Preis 30 Pf.
Dem 1. Heft der Monographie über die Denkmalsgruppen in der Sicges- allee, welches im VII. Bande des Monatsblattes auf S. 354 besprochen wurde, ist nunmehr das 2. Heft gefolgt. Es enthält kurze, aber erschöpfende historische Erläuterungen zu den Gruppen der letzten Askanierfürsten (5—9) von dem Brüderpaar Johann I. und Otto III. bis zu Heinrich dem Kinde. Ausser einer übersichtlichen Darstellung der Regierungszeit des betreffenden Fürsten bringt jedes Kapitel zuverlässige Nachrichten über die Zeitgenossen, von denen viele dem Publikum meist nur dem Namen nach bekannt sind. Durch die kleine Schrift ist jedem Besucher der Siegesallee Gelegenheit gegeben, sich genau über das Leben und Wirken der dargestellten Personen zu unterrichten, und hierdurch wird das Interesse an den Kunstwerken ganz erheblich gefördert. Welchen Anklang das 1. Heft der Monographie bereits in Volkskrcisen gefunden, bezeugt der Umstand, dass die Schrift vielfach zur Anschaffung in Volks- und Schulbibliotheken empfohlen und in einigen Provinzial-Schulen sogar als Schulprämie verteilt Vörden ist. Im Interesse der Heimatkunde ist eine weite Verbreitung der Schrift, welche je nach Enthüllung der weiteren Gruppen fortgesetzt wird, zu wünschen.
Für die Redaktion: Dr. Eduard Zache, Cüstriner Platz 9. — Die Einsender haben den sachlichen Inhalt ihrer MitteUnngen zu vertreten.
Druck von P. Stankiewicz’ Buchdruckerei, Berlin Bemburgerstrasse 14-