Niedergörsdorf bei Jüterbog,
eine Dorfchronik.
Von Zimmermann, Pastor.
Wie wenige von denen, welche in den vielen Bahnzügen der Berlin- Ahhalter Eisenbahn von Berlin kommend hier vorüberreisen, denken wohl daran, dass sie kurz hinter Jüterbog das Schlachtfeld von Dennewitz mit dem Dampfross durcheilen. In der Einsenkuug des Fläming, welche durch den Abfluss der Aa oder Nuthe gebildet wird, liegt links von der Bahnstrecke das stattliche Bauerndorf Dennewitz mit seinem dicken Turme, rechts derselben erblickt das Auge den mit Eichen bepflanzten Denkmalsberg und am Fasse desselben das Dorf Niedergörsdorf mit dem Filialdorfe Wölmsdorf, von denen das erstere an seinem schlanken Turm aus rotem Backstein kenntlich ist. Haben diese Dörfer durch die berühmte Schlacht, welche auf ihren Feldern ausgefochten worden ist, eine geschichtliche Bedeutsamkeit, so ist auch noch manches von ihnen zu berichten, was nicht ohne Wichtigkeit sein möchte.
Entstehung und Name des Dorfes Niedergörsdorf.
Nach dem Abzüge der deutschen Völkerschaften in der Völkerwanderung hatten die Wenden von diesen Gegenden Besitz ergriffen. Jüterbog ist eine alte Wendenburg gewesen, und auf Neumark hat sich das Heiligtum des Jutrebog (Morgenröte) befunden, und hier am Fusse des Denkmalberges sind Urnen gefunden worden, in welchen bekanntlich die Wenden die Asche der verbrannten Leichname ihrer Toten aufbewahrten. Es geht die Sage, dass zu jener Zeit das Dorf der Wenden in der Richtung von Ost nach West an den sumpfigen Wiesen gelegen habe.
Als darauf in der Mitte des 12. Jahrhunderts die Rückströmung der Deutschen erfolgte, riefen Albrecht der Bär und Wichmann, der Erzbischof von Magdeburg, Kolonisten herbei, welche dem Deutschtum und zugleich dem Christentum den Weg bereiten sollten. In die hiesige Gegend wanderten Kolonisten aus Holland — Flamland — ein, welche,
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