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Pastor Zimmermann:
Osten liin stattgefunden, welcher ebenfalls in Feldsteinen ausgeführt worden ist, aber statt des Kalkes ist Kelim verwendet worden, weshalb auch Strebepfeiler angebracht worden sind.
Zu jener Zeit ist auch die Sakristei hergestellt und die Thür auf der Nordseite vermauert worden, welche den Einwohnern von Heinrichs- dorf, das im 30jährigen Kriege untergegangen, jetzt mit einigen Gebäuden ein Vorwerk des Rittergutes Cappan ist, als Eingang diente. Die Kirche ist sehr geräumig und hat einen grossen Altar und Altarraum, während sie nicht gar hoch ist. Arbeiter aus Rühmen sollen das Altarblatt im Rokokostil angefertigt haben. Ein Altarbild, die Auferstehung darstellend, rührt von einem Künstler (Weber) aus Kloster Zinna her und ist eine getreue Nachbildung desjenigen von der Kirche in Luckenwalde, beide nicht schön.
Die Kanzel, welche an der nördlichen Wand angebracht ist, und der Taufstein, welcher im Altarraum steht, sind im Jahre 1078 aus Sandstein erbaut. Die Kanzel trägt die Inschrift: Job. VIII. Wer aus Gott ist, der höret Gottes Wort., der Taufstein: Lasset die Kindlein zu mir kommen. Der letztere hat ein Gesims von Früchten, welche früher in Farben bemalt waren. Der Altar ist mit einem grünen Tuch behängen, auf welchem in gelber Seide die Worte stehen: Dienet dem Herrn in heiligem Schmuck. Das Altarblatt trug in der Höhe die Inschrift „Jehovah“ und „Ecce agnus Dei“ unter der Abbildung eines Schätleins. Über dem Altarbilde stand: Jesus lebe. Diese Inschriften sind dahin geändert: Der Herr ist Gott; Siehe Gottes Lamm; Jesus lebt.
Im Turm hingen 2 Glocken, von denen die grössere ein kleines Marienbild trug. Als Inschrift stand darauf: 0 rex gloriae veni cum pace a. Dom. M.CCCCLXXXXIII, die kleine Glocke mit der Inschrift: Hilf Gott. a. Dom. M.CCCCCII zersprang im Jahre 1884, und sind dann aus der Kirchenkasse zwei neue Glocken mit einem Aufwand von 1858 M. beschafft worden. Während die alten Glocken nur 826 Pfund wogen, haben die neuen ein Gewicht von 1273 Pfund.
Die grosse Glocke klingt in A und trägt die Inschrift:
Heute so ihr seine Stimme höret, verhärtet eure Herzen nicht.
Im Himmel schweb ich,
Zum Himmel heb ich Des Menschen Herz;
Das Leben weih ich,
Die Klänge leih ich Zu Freud und Schmerz.
Zum Tagewerk weck ich,
Am Abend wink ich Zu sanfter Ruh.
Appolda 1885.
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