Heft 
(1900) 9
Seite
167
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Niedergörsdorf bei Jüterbog, eine Dorfchronik.

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Die kleine Glocke klingt in Cis.

Sie trägt die Inschrift:

Danket dem Herrn; denn er ist freundlich.

Den Säugling griiss ich,

Die Liehe führ ich dem Altar zu;

Zur Hülfe läut ich, zur Andacht lad ich Die Christenschaar.

Um Tote klag ich, Gebete trag ich Zu Gott empor.

Tm Jahre 1854 hat der Blitz mit einem kalten Schlage den alten Turm getroffen, und es wurde ein Neubau des Turmes und eine Reparatur der Kirche ausgeführt. Bei dieser hatte man dem Gestühl einen Aveissen Leimanstrich gegeben, welcher für die Kleider recht unangenehm Avar, auch Avaren die Bänke der Frauen zu niedrig. Darum ist im Jahre 1896 die Kirche mit einer neuen Decke, das Holzwerk mit einem Ölanstrich versehen worden; die Frauenstände haben eine Erhöhung und Dielung er­fahren. Zugleich sind aus Sammlungen in der Gemeinde zwei neue Altarleuchter beschafft worden, so dass an hohen Festen 4 Altarlichte angezündet werden können. Noch ist zu erwähnen, dass neben der Kanzel sich ein Epitaphium des Pfarrers Jh. Scheftler befindet mit kurzem Lebenslauf, auch findet sich im Altarraum ein unbekanntes Grabgewölbe, welches durch besondere Steine bezeichnet ist. Zwei Holzschnitte, holländische Bauern darstellend, sind an das Märkische Provinzial-Museum abgegeben.

ln der Kirche sind einige merkwürdige Trauungen geschehen.

1712 Avurde hier durch den Pfarrer aus Kaltenborn der erstalte Korporal Ihrer Durchlaucht zu Sachsen-Weissenfels, Johann Christian Krisler, mit der Tochter des Bürgers und Tuchmachers Brohnin aus Freiburg getraut.

1790 Johann August Sigmund Grau, Kaufmann in Jüterbog, mit Johanna Auguste Wilmersdorf, des Bürgermeister und Syndici Tochter in Jüterbog, ehelich verbunden.

1794 wurde Licentiat Jacob Wilhelm Knösel aus "Wittenberg und Madam Christiane Iiaroline Auguste Dryer aus Jessen getraut.

1805 folgten Johann Christian Friedrich Wendel, Konrektor in Jüterbog, und Deinoiselle Johanna Christina Berndt, des Aktuar Berndt Tochter. 1808 verehelichten sich hier

1. der Kaufmann Gottlob Ernst Gruno aus Jüterbog und Wilhelmine Höfert, Tochter des Scharrenschlächters aus Berlin;