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Pastor Zimmermann:
zu Kriegszeiten eine schwierige Stelle; er musste z. B. in Wölinsdorf während des 7jährigen Krieges Siegesfeste feiern, während er in Niedergörsdorf trauerte. In der Zeit der Raubritter ist diese Gegend stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Diese Herren, welche auf dem Rabenstein und auf Beuthen hausten, lebten im Streit mit dem Abte von Zinna und nahmen ihm seine beste Stute von der Weide. Aber während er hinter den Mauern des Klosters Schutz fand, mussten es die Klosterdörfer und andere Dörfer entgelten. Sie trieben aus hiesigem Dorfe 29 Pferde weg, von denen allein dem Schulzen 8 gehörten. Auch den Bauer Lupsdorf schleppten sie mit sich, welcher sich nur gegen schweres Lösegeld frei machen konnte.
Im Jahre 1480 hat man Wein in so reichem Masse gewonnen, dass der Eimer 2 Groschen galt, und derselbe zum Löschen des Kalks verbraucht wurde. Der Scheffel Roggen kam auf 3 Groschen, Gerste 2 Gr., die Tonne Bier 10 Gr.
Ein gleiches Jahr der Fülle ist 1503 gewesen, dagegen trat 1520 die englische Krankheit auf, an welcher die Leute unter beständigem Schwitzen in 24 Stunden zahlreich hinstarben. Auch der spanische Krieg hat hierher seine dunkle Schatten geworfen, denn 1545 sind die Orte von den Wallonen geplündert worden, welche aus Wölrnsdorf die Altarbekleidung raubten.
1596 ist hier eine so starke Erderschütterung wahrgenommen worden, dass die Krüge an der Wand wackelten und die Fenster klirrten.
Annus 1622 brachte eine grosse Teurung, in welcher ein Scheffel Korn 4 Thlr., Gerste 3 Thlr., Hafer 2 Thlr. kostete.
Ums Jahr 1644 kamen die Schrecken des 30jährigen Krieges sehr empfindlich hierher. Nach der Schlacht auf der nahen Bergheide, in welcher Torstenson den Clam Gallas mit einem Verluste von 4000 Mann besiegte, zogen die Schweden auf Jüterbog, welches Torstenson mit einem Mehlsack verglich, aus dem noch immer etwas herausfliegt, wenn man daran klopft. Er berührte auf seinen Zuge Niedei’görsdorf, welches vollständig bis auf die Kirche niedergebrannt wurde. Der Pfarrer Pielechen und andere Einwohner bekamen fleissig den Schwedentrank, weil man bei ihnen verborgenes Geld oder Nahrungsmittel vermutete. Das Dorf hat sich wieder erholt und das Jahr 1645 war ein gesegnetes, in welchem Roggen 7 Gr., Gerste 5 Gr. galt. Andere Orte gingen unter, wie Heinrichsdorf — die wüste Mark Heinrichsdorf wird schon vor dem Kriege erwähnt. — Zu jener Zeit soll auch eine Kapelle beim Kesselgrund auf dem Burgwall zerstört worden sein.
Von dieser Kapelle geht die Sage, dass in ihr ein grosser Schatz bewahrt und mit derselben verloren gegangen sei. Gehoben kann dieser Schatz werden, wenn sich 7 Männer mit dem Vornamen Hans still-
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