Heft 
(1900) 9
Seite
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Pastor Zimmermarin:

1661 trat hier zuerst das Scharlachfieber auf, und 1693 richtete ein grosser Sturmwind schweren Schaden an, indem er die Strohdächer abdeckte.

1761 ist in Wölmsdorf die Altarbekleidung von den Feinden ent­wendet worden, so dass auch im 7jährigen Kriege die hiesigen Dörfer belästigt worden sind.

1762 brachte eine schlechte Münze und grosse Hungersuot, so dass der Scheffel Korn 5 Thlr., das Pfund Fleisch 4 Groschen, die Kanne Butter (gleich 2 Pfund) 20 Groschen, Branntwein 16 Groschen kosteten.

Im Jahre 1764 zog ein gewaltiges Hagelwetter herauf mit Körnern von der Grösse einer Faust, wodurch eine Missernte hervorgerufen wurde.

1771 brachte grosse Wasserflut, 1785 Hitze und Dürre. Im Jahre 1785 litten die Leute an grossem Frost und nachher am Thauwasser. An vielen Orten gab es eine schlechte Koggenernte, weil die Saat beim langsamen Aufthau weggefault war. Auf dem Fläming war die Roggenernte gut; die Sommerfrüchte litten beim Regenwetter an Auswuchs.

Das Jahr 1786 hatte bis zum 18. Februar einen gelinden und offenen Winter, zu Weihnachten aber war es kalt. Nach dem 18. Februar trat heftiger Frost ein, welcher bis zum 4. März anhielt, wo noch recht tiefer Schnee lag. Der darauf folgende Sommer hatte im Juni grosse Dürre, so dass der Flachs nicht geriet. Das Getreide war ergiebig, und es wurden auf der Pfarre an 20 Wispel Gerste gedroschen.

Im Jahre 1787 war der Winter gelinde, er begann schon im Oktober mul hinderte die Aussaat, welche vielfach im November nachgeholt werden musste. Es kamen wohl herbe Fröste, aber sie hielten nicht an. Am 28. Februar begann der Auftau, welcher wenig Wasser brachte, denn Schnee hatte nicht gelegen. Der Ausgang des März und der Anfang des April brachte Wärme und Gewitter mit grosser Fruchtbarkeit, dann stellte sich wieder Frost und stürmisches mit Schnee gemengtes Regenwetter ein. Trotzdem war die Ernte eine gute, und in dem Jahre ist eine be­sondere Gesundheit gewesen, denn es ist nur ein totgeborenes Kind be­graben worden. Das nächste Jahr hatte einen unbeständigen, kurzen Winter; das Frühjahr war reich an Gewittern, und zu Ostern stand das Korn schon in den Ähren. Im Mai folgte dann Frost, welcher besonders den Obstbäumen viel schadete. Die Ernte war gut, doch schüttete das Korn nicht reichlich. Der Winter 1779 war streng und lang. Zu Aus­gang des Januars wurde das Wetter gelinder, dann erfolgte vom Ausgang des Februars durch den ganzen März eine strenge Kälte, so dass den Obstbäumen und dem Getreide grosser Schaden erwuchs. In diesem Jahre stürzte auch die Scheune des Krügers Kühnast bei ruhigem Wetter und beim Sonnenschein unter gewaltigem Krachen aus eigener Ohnmacht zusammen. In den Freiheitskriegen sind die hiesigen Dörfer sehr be-

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