Niedergörsdorf bei Jüterbog, eine Dorfchronik.
187
In Wölmsdorf hatten die Franzosen Kirchenraub getrieben, indem sie Beschläge und Haken von der Altarbibel gerissen hatten. Diese Bibel liegt jetzt in der Erinnerungshalle mit einem dahingehenden Vermerk von dem Sohne des Kirchen Vorstehers Polz. Nach dem Kirchrechnungsbuche haben die Preussen die Glockentane mitgenommen. Da von der Batterie Spreuth erzählt wird, dass sie ihre beiden letzten Geschütze auf der Verfolgung an Tauen gezogen hätte, so liegt die Vermutung nahe, dass diese Batterie die Glockentaue gebraucht hat. Auch Kirchengeld ist dem Kirchen Vorsteher abgenommen worden; ein Hüfner daselbst bewahrt noch einen Petschaft mit dem Namenszug Napoleons. —
Schon im Jahre 1814 beging ein nach Frankreich ziehendes schlesisches Regiment eine Feier auf dem Schlachtfelde, und hielt der Superintendent Schwarzkopf die Ansprache. Laut Vertrag vom 22. Juni 1818 ist dann von den hiesigen Hüfnern Martin Müller und Martin Schulze der Berg vom Kgl. Fiskus angekauft worden, auf welchem dann bald das Denkmal von Dennewitz seinen Platz fand.
Über die Einweihung der Denkmäler bei Grossbeeren und Dennewitz im Jahre 1817 enthält das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam vom gleichen Jahre folgende Schilderung:
Auf Befehl Sr. Majestät des Königs sind auf den Schlachtfeldern von Grossbeeren und Dennewitz Denkmäler errichtet worden. Gleich an Grösse und Gestalt, unterscheiden sie sich nur durch die Angabe des Ortes und des Tages, an die sie erinnern sollen. Es besteht ein jedes aus einem 18 Fuss hohen, viereckigen, gotisch verzierten Obelisk von Eisen, der auf einem Sockel von Sandstein ruht und oben auf seiner Spitze ein eisernes Kreuz trägt. Man liest an der einen Seite dieses Obelisken in altdeutschen Schriftzügen folgende Worte: Die gefallenen Helden ehrt dankbar König und Vaterland. Sie ruhen in Frieden.
Die Einweihung des Dennewitzer Denkmals geschah am 6. September. Es steht auf der Anhöhe zwischen Dennewitz und Niedergörsdorf, wo während der Schlacht die Division von Thiimen zuerst nach schwerem Kampfe den Feind zum Weichen brachte. Der Präsident der Potsdamer Regierung, v. Bassewitz, die Regierungsräte v. Lützow und Ribbach, der Landrat Meuss, die Stände, die Superintendenten, sowie die Geistlichkeit aus den benachbarten Örtern und alle Militär- und Zivilbehörden des Kreises, ein Teil des ersten Garderegiments unter dem Befehl des Majors v. Zieten und eine Menge Zuschauer wohnten der Feierlichkeit bei. Sie begann Morgens 10 Uhr. Die Einwohner des Fleckens Zinna hatten den Fuss des Denkmals bekränzt und es in weitem Kreise mit Laubgewinden umzogen. In diesen Kreis traten sämtliche Behörden. Das Militär stand ausserhalb desselben. Es begann ein geistlicher Gesang. Darauf sprach der Feldprobst Offelsmeyer knieend ein Gebet und hielt dann eine Predigt. Dann fiel wieder der Gesang ein. Nun wiederholte das Militär den Hurrahruf der hier Gefallenen. Ganz nahe um das Denkmal standen die Schulzen und Schöppen der Dörfer Dennewitz,