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Pastor Zimmermann:
1879 fiel zwischen Lindow und Eckinannsdorf ein Wolkeubruch. Durch den Abfluss des Wassers von jenen Höhen hierher ins Thal der Nuthe gerieten die Gehöfte der llüfner Gottfried und Friedrich Müller, Kühnast und Schulze in grosse Not. Pferde, Rindvieh und Schafe wurden mit Mühe gerettet, die Leute in den Wohnungen mussten auf Stühle und Bänke flüchten.
1888 entstand ein grosses Schadenfeuer, welches in kurzer Zeit die Gehöfte vom Hüfner Schulze, Freidank, Kühnast, Friedrich Müller, Gottfried Müller niederlegte. Dasselbe war von einer Dienstmagd des Hüfners Freidank in dessen Gehöft angelegt worden. Seit jener Zeit ist die Dorfstrasse reguliert w r orden, indem Kühnast und die Müllers in eine gerade Linie eiuriickteu. Die Krügerei befand sich während des Neubaus im Keller des Pfarrhauses, welches schon 1886 neu aufgeführt worden war.
1889 waren kurz aufeinander solche Wasserüberflutungen, dass die neuen Wohnhäuser, welche nicht hoch gonug angelegt sind, in den Kellerräumen beschädigt wurden.
1893 brachte ein besonders trockenes Jahr, so dass von 32 Scheffeln Aussaat auf den Höhen nur 10—12 Mandeln, d. i. kaum die Aussaat, eingebracht werden konnte.
1897 haben die Hüfner Herrinann und Hecht (Jochen) neue Gehöfte aufgebaut, weil dieselben, mit Strohdach bedeckt, nicht mehr in einen Feuerversicherungsverband aufgenommen wurden. Die alten Baustellen waren eng, und da niemand von ihnen aus dem Dorfe weichen und auf dem Felde aufbauen wollte, so ist auch der Raum in den neuen Häusern eng bemessen.
Im Jahre 1898 sind zur 75jährigen Feier des Gedächtnisses der Schlacht von Dennewitz durch milde Beiträge in den Denkmalsanlagen mehrfache Verschönerungen hervorgernfen. Die Zugangswege sind neu mit Laubbäumen bepflanzt worden, der Berg ist durch Beistand der Artillerie-Schiessschule in Terrassen zerlegt, welche mit Ziersträuchern bepflanzt worden sind. Diese hat in grosser Huld So. Hoheit der Herzog Friede, von Anhalt aus seinen Gärten hergegeben. Die alten, hohen Pyramidenpappeln mussten leider wegen ihres Alters beseitigt werden und sind durch eine Pflanzung in Eichen und Tannen ersetzt worden. Durch die Gunst der Umwohner, welche freiwillig alte Erinnerungsstücke an die Schlacht hergegeben haben, ist ein kleines Museum in dem Wärterhause des liier postierten Invaliden hergestellt, welches für die zahlreichen Besucher des Denkmals immerhin angenehm ist. Die Feier des 75 jährigen Gedenktages wurde von den Schulkindern aus Niedergörsdorf und Wölmsdorf vollbracht, wozu sich die Waisenkinder der Dennewitz- Stiftung sammelten. Der Magistrat von Berlin und die hiesigen Gemeinden hatten die Mittel dargereicht, um die Kinder mit Kaffee und Kuchen zu erquicken und mit kleinen Geschenken zu erfreuen. Se. Majestät Kaiser Wilhelm I. hat zur Ausschmückung zwei Geschütze her-