Kleinere Mitteilungen.
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Pferde werden vom Genuss der Eibennadeln krank, ja sterben davon unter Umstünden. Dies ist einer der Hauptgründe, weshalb die Eibe als freier Waldbaum mehr und mehr verschwunden ist. Die Förster, deren Vieh Weide- gerechtigkeit in den Widdern hatte, haben, wo dort der Baum vorkam, ihn geflissentlich ausgerottet, um Vergiftungen vorzubeugen.
Für Neu-Vorpommern habe ich dies in der Zeitschrift „Der Zoologische Garten“ XXIII., 1882, S. 339, und XXIV., 1883, S. 145 (woselbst ich speziell brandcnburgischer Eiben gedenke) in einem längeren Aufsatz, der betitelt ist „Tierleben im Meer und am Strand von Nen- Vorpommern “ ausgesprochen.
d) Mit meinen Wahrnehmungen stimmt folgender Artikel der „National- Zeitung“ vom 18. April 1809 überein:
„In Berlin und in der Umgegend von Berlin ist die Eibe oder der Taxusbaum sehr häufig angepflanzt zu finden, es erscheint deshalb nicht ganz unangebracht, darüber, ob die Kibennadeln giftig oder nicht giftig sind, etwas mitzuteilen. In dem Heft der „Gartenflora“ vom 1. April d. J. findet sich eine „Giftigkeit oder Ungiftigkeit der Eihe“ flherschriebene Notiz, die „Gardener's Chronicle“ entnommen ist und von Mr. C. W. Strickland herrührt. Herr Strickland sagt darin: „Es ist nicht richtig, dass die Tiere keine Eibennadeln fressen, weil sie wissen, dass sie giftig sind. Im Gegenteil, sie fressen sie gern und leiden keinen Schaden wenn sie sie frisch zu sich nehmen; es scheint ein Magen und Appetit anregendes Mittel für sie zu sein. Ganz anders ist es, wenn man ihnen gepulverte trockene Taxusnadeln giebt, wie das von Bauernburschen mitunter geschieht, wenn die Pferde nur Körnerfutter erhalten und dieses satt bekommen. Getrocknete Taxusnadeln sind unzweifelhaft giftiger als frische.“
Dem Studium der Logik, das ja neuerdings auf deutschen Universitäten stark vernachlässigt werden soll (wenn ich aber nicht sehr irre, war das auch zu meiner Studentenzeit der Fall), scheint Herr Strickland nicht übermässig viel Zeit gewidmet zu haben, sonst würde er nicht, nachdem er sich soeben erst über die Unschädlichkeit der frischen Eibennadeln ausgelassen hat, den Satz sich leisten: „Getrocknete Taxusnadeln sind unzweifelhaft giftiger als frische.“ Übrigens darf das, was er über die Unschädlichkeit der frischen Taxusnadeln bemerkt, nicht unangefochten bleiben. Ich will einen Fall erzählen, der die Sache betrifft. Im Frühling vorigen Jahres wurden bei einem mir befreundeten Förster in der Umgegend Berlins zwei Kälber in den Garten gelassen, um Gras ahzufressen. Da fanden sie etwas, das sie noch mehr anzog als das Gras, nämlich einen Taxusstrauch, über den machten sie sich her. Nach wenigen Stunden waren sie beide mausetot, so schwer mussten sie ihre Naschhaftigkeit büssen. Noch betrüblicher aber als für sie war ihr Tod für die Förstersleute. Denn sie selbst, die Kälber, wären doch früher oder später abgeschlachtet worden, und ob sie nun dem Schlächtermesser verfielen oder durch den Genuss von Eibennadeln umkamen, das konnte ihnen ziemlich gleichgiltig sein. Ein vegetarischer Dichter würde sich vielleicht sogar zu der Behauptung versteigen, sie hätten mit Absicht Gift genommen, um nicht von den grausamen Menschen aufgegessen zu werden. Nun, jedenfalls steht es fest, dass sie beide an frischem Eibenlaub starben, und das lässt es denn doch etwas zweifelhaft erscheinen, ob das frische Eibenlaub wirklich für das Vieh ein Magen und Appetit anregendes Mittel ist. Mit diesem Fall stimmt das überein, was ich von andern Orten früher gehört habe. Auch im Bodethal im Harz, wo es ja viele Eiben giebt, ist mir gesagt worden, dass Haustiere durch den Genuss von Eibenlaub unbedingt getötet werden, indessen das Wild dort ohne Schaden die jungen durch den Beerenfall ausgesäten Eibenbäumchen abäst. Es ist ja manches für den einen giftig, für den andern nicht. Die Früchte des Spillbaumes (Evonymus