Aktenstücke, betreffend einen Prozess des Rates
von Strausberg
gegen Heine Friedrich und Valentin Ludwig, Gebrüder von Pfuel
in Gielsdorf, 1644—1647.
B. Seiffert.
Im Jahre 1643 hatte der Cornet Heine Friedrich von Pfuel, jüngerer Bruder des gestrengen Valtin Ludwig auf Gielsdorf, in Begleitung eines Reiters der Stadt Strausberg einen Besuch abgestattet und, nachdem er des Guten zu viel getlian, in der Trunkenheit allerhand Mutwillen und Gewalt verübt, ohne die Bürgerstatuten und die polizeilichen Befugnisse des Rats zu respektieren. Er muss es ziemlich arg getrieben haben, denn der Rat brachte den Vorfall zur Anzeige beim Kammer- gericht, und es wurde eine regelrechte Untersuchung eingeleitet, bei welcher 20 Zeugen zur Vernehmung kamen, darunter der Bürgermeister Daniel Hundertmark, der Richter Albertus Brunzlow, der Ratsherr Martin Schwanhäuser, auch der spätere Stadtschreiber Albert Christian Kalle. Die Sache wurde vom Kurfürsten Friedrich Wilhelm sehr ernst genommen, denn er übersandte die Akten an die juristische Fakultät der Universität Frankfurt, um ein Gutachten derselben über den Fall einzuholen.
Der Hoffiskal Nicolaus Sadenbeck schreibt am 30. März 1644 dieserhalb an den Rat: - — ■
„Ehrenveste, Achbahre vndt wolweise Insonderss gonstige hern vndt werthe freunde, denenselben fuge ich nebst anerbietung meiner dienste znwissen, dass auss der geheimbden Cantzley die attestata nacher Frankfurt zu einholung einess Vrtelss ehist verschicket werden sollen, vndt habe ich diese stunde vmb Vhr 5 selber in der Cantzley gesehen, dass S. Ch. D. den befehl an die professoren juridicae facultatis zu Franckfurt an der Oder eigenhendigk vnterschrieben. Auff der supplication, so gestriges tages einkommen, ist decretiret, das
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