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Dr. Christian Wilhelm Spieker:
Westen hin über die heutige Barniinstrasse*), sowie den hochgelegenen Platz der Bartholomäus-Kirche erstreckten und in noch grösserer Ausdehnung jenseits der damaligen Bernauer- (heutigen König-) Strasse den ganzen südöstlichen Abhang des mehr genannten Prenzlauer Berges überzogen, wo in den „hängenden“ Gärten leidlicher Daseinsbedingungen sich erfreuend heute wohl noch die Sprösslinge jener Rebstöcke erzählen von der ehemaligen Bedeutung des Thalgehänges des „vorsintflutlichen“ Urstromes im Leben der Berliner Bevölkerung.
So knüpfen sich die Fäden zwischen den ins Dunkel der Vorgeschichte reichenden Eiitwickelungssphasen unserer Erde bis zu den freundlichen Gebilden der Kultur und bieten der Heimatkunde reizvolle Anregungen.
Von den Grabsteinen der Germanen und Wenden, insbesondere von dem bei Boossen gefundenen Grab-Altar.
Von Dr. Christian Wilhelm Spieker.
(Mitgeteilt aus den Sammelkästen des Märkischen Provinrial-Museums.)
In dem Frankfurter Patriotischen Wochenblatt, Frankfurta.d.O. 1843 S. 1091 flg., sind die nachstehenden, auszugsweise mitgeteilten archäologischen Nachrichten enthalten. Es werden dieselben einmal hier mitgeteilt, weil sie in einer Hingst vergessenen, sicherlich nur noch in wenigen Exemplaren vorhandenen Zeitung enthalten sind, sodann weil die Mitteilungen sich fast durchweg auf die vorgeschichtlichen Verhältnisse der Provinz Brandenburg anwenden lassen, endlich weil es vom heutigen wissenschaftlichen Standpunkt interessant ist zu sehen, wie von einem gebildeten Fachmann vor zwei Menschenaltern die archäologischen Verhältnisse unserer Heimat aufgefasst und erklärt wurden. —
Über die Pflicht die alten vorgeschichtlichen Denkmäler, insbesondere die Grabhügel zu erhalten, mag auf dasjenige verwiesen werden, was bereits der grosse Baco von Verulam sagt: „Res sane operosa, sed mortalibus grata et cum reverentia quadam conjuncta, ac digna certe, quae deletis fabulosis nationum originibus in locum huiusmodi commentitiorum substituatur.“ Der alte Wormius bemerkte in Monumentis Dan. lib. I, cap. VII: „Erant olim sepulturae in silvis et agris, tumulosque agrestes lapidibus vestientes muniebant et gigantum strata vocabantur.“ Spieker erwähnt,
•) Der an dieser Strasse gelegene Sametzkische Weinberg, der letzte aller Berliner Weinberge, der sich wenigstens dem Namen nach bis zu unseren Tagen erhalten hatte, wurde erst i. J. 1889 zu Baustellen parzellirt.