Von den Grabsteinen der Germanen und Wenden.
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wie in allen Gegenden der Mark Brandenburg sich Hünengräber, Heldenbetten, Riesensteine (lecti, tumuli heroum, strata gigantum) befunden hätten. Hieran knüpfen die nachfolgenden Auszüge unmittelbar an.
Wörtliche Auszüge aus Dr. Spiekers Berichten.
(S. 1092.) Ähnliche Hünenbetten finden sich in allen Teilen der Altmark, nirgends aber häufiger als bei den Dörfern Klöden und Steinfeld. Letzteres mag von den vielen Grabbetten seinen Namen haben. Sie haben hier eine unregelmässigere Form, sind aber zum Teil behauen und die Opfersteine haben an den Seiten künstliche Löcher. Sie ruhen auf grossen Steinen, an denen sich dickes und veraltetes Moos angesetzt hat. Entzelt erzählt in seiner Beschreibung der Altmark (2. Ausg. S. 87), dass bei den Dörfern Gross- und Klein-Ballerstedt, wo die Markgrafen Albrecht und Huder von den Wenden eine Niederlage erlitten ,noch grausame grosse Steine, darunter die todtgeschlagenen Wenden sollten begraben sein worden, vorhanden sind. Nach der dortigen Bauern Aussage höret man dort bei Tage und bei Nacht oft seltsam Geschrei und siehet allerlei Gespenste.“ Bekmann führt noch eine Menge in der Altmark bei den Dörfern Delchow, Diestorf, Salentin, Bretschen, Aluhn befindliche Grabstätten an, die mehr oder weniger die Form der angegebenen haben.
In der Priegnitz findet sich nur ein einziges Steinbett dieser Art, nämlich bei dem eine Meile von Lenzen gelegenen Dorfe Möllen. In der Nähe desselben liegen 28 Grabhügel, dergleichen man in der Altmark nirgends gefunden.
In der Uckermark liegen unweit Wilmersdorf, Seehausen, Bentikow, Prenzlau, Dedelow, Güssow und Klockow eine Menge Steine von ungewöhnlicher Grösse beisammen, die offenbar Überbleibsel von alten germanischen oder wendischen Begräbnisstätten sind, die Form von Heldenbetten aber verloren haben. Nur bei Dedelow hatte sich bis zum Jahre 1757 ein solches ziemlich vollständig erhalten; es fehlte jedoch der Altar, der durch frühere durch den Gutsbesitzer v. Klützow angestellte Nachgrabungen fortgeschafft sein soll.
In der Neumark hatten diese Heldenbetten eine andere Gestalt. Ein Stein von ausserordentlicher Grösse, der in der Regel unten oder an den Seiten mehrere eingehauene Löcher hatte,*) ruhte auf drei oder vier Steinen und hatte um sich herum einen Kreis von 9 bis 10 grossen Steinen.
Der grosse Stein, der offenbar der Opferstein war, bedeckte bei an- gestellten Nachgrabungen eine Gruft, in welcher sich ein oder zwei Aschenkrüge mit verbrannten Knochen befanden. Bisweilen fanden sich eiserne Nadeln, messingene Ringe, Ketten u. dgl. Die meisten dieser Steinkreise sind in neueren Zeiten vernichtet und zu Bauten verbraucht. So war
*) Nur ein einziger Stein, der bei Klempin, hat länglichtviereckige Löcher, deren 7 Zahl sich auf 10 beläuft. Sie sind sehr regelmässig, in gleichen Entfernungen, in der ' Richtung von Osten nach Westen, eingehauen, nicht in der Seite, sondern auf der oberen Fläche.