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Zur Kunde des heimischen Jagdwesens.
Transporte angemeldet, wenngleich jeder Hase inklusive Fracht bis Dänemark auf 20 Mark zu stehen kommt. B. T. Bl. 18. Jan. 1894.
Hier handelte es sich um unsere heimischen Krummen (Lepidus timidus).
30) Wapiti als Jagdwild. Im fürstlich Solms-Barothschen Schloss zu Golssen, Kreis Luckau, bemerkte ich am 30. Oktober 1892 unter den reichhaltigen dortigen Jagdtrophäen, das auf dem Schädel sitzende Geweih eines Sechzehnenders, einem Wapiti-IIi'rsch (Cervus canadcnsis) zugehörig. Das Tier ist am 2. Dez. 1884 bei Klitschendorf, Kreis Bunzlau, erlegt worden und gehört zu den in dortiger Gegend, zwecks Eingewöhnung, ausgesetzten amerikanischen Hirschen.
Mehrere Auerhähne und Spielhähne, von demselben Jagdrevier bei Klitschendorf herriihrend, befinden sich in anderen Sälen des Schlosses zu Golssen wohl ausgestopft aufgcstcllt. E. Fricdel.
31) Die Kölnische Zeitung berichtet unter dem 14. Okt. 1899 aus Kelberg (Eifel) Folgendes: „Vorgestern wurde in hiesiger Gegend ein männliches Känguruh erlegt. Dasselbe war von blaugrauer Farbe und gut genährt; es wog 15 Kilo und mass vom Kopfe bis zur Schwanzspitze 1,50 Meter. Der Schwanz allein hat eine Länge von 66 Centimeter. Das Tier, dessen Alter auf zwei Jahre geschätzt wird, ist seit etwa drei Wochen in hiesiger Gegend gesehen worden. Es wird hier vermutet, «lass das erlegte Tier von den sechs Känguruhs herstammt, welche vor mehreren Jahren bei Sechtem vom Freiherrn von Böselager ausgesetzt worden sind. Der Besitzer der seltenen Jagdbeute ist Postdirecktor Esslinger in Metz. Wie in Fachkreisen behauptet wird, haben die ausgesetzten Tiere in der Freiheit Nachkommenschaft erhalten.“ B. T. Bl. 18. Okt. 1889.
Die Eingewöhnung von Känguruhs ist auch in den Provinzen Schlesien und Sachsen erfolgreich versucht. Die Tiere erliegen leider nur meist der Flinte der „guten und getreuen Nachbarn“ und der Wildschützen.
32) Als Geschenk des inzwischen verstorbenen Zaren an Kaiser Wilhelm trafen nach der Danziger Ztg. auf dem Bahnhof Trakehnen 27 Stück Schwarzwild, 20 Sauen und 7 Keiler ein. Einer der grössten Keiler kam tot an; er mass über 2 Meter in der Länge. Über die Heimat der schwarzen Borstentiere berichtete der russische Forstbeamte, der den Transport begleitete, interessante Einzelheiten. Der Wald, aus dem die Tiere gebracht worden sind, hat einen Flächenraum von mehr als 20 Quadratmeilen. Er ist in seinen meisten Teilen noch Urwald, in dem noch der Auerochse haust. Das Einfangen der Tiere hat nicht geringe Mühe gemacht. 000 Treiber waren aufgeboten, und erst nach vier Tagen war die mühsame Arbeit vollbracht. Die Tiere stammen aus der Bialowiczer Pussta in Russisch- Litthauen. B. T. Bl. 30. Nov. 1894.