6. (3. ordentliche) Versammlung des IX. Vereinsjahres.
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Der Form nach gehören sie dem Ende 16. und Anfang 17. Jahrhundert an, in welcher Zeit die blattförmigen Zähne der Sporenräder gebräuchlich waren. Das Rad des einen Sporns hat 14, das des andern 9 Zähne, auch die Bügelweiten sind verschieden. Er müssen also an der Fundstelle mindestens zwei Reiter verunglückt sein, vermutlich auch noch mehr, von denen zufällig keine Spuren vorliegen und daraus kann auf ein kleines Gefecht an der Fundstelle geschlossen werden, wahrscheinlich ein Patrouillen-Gefecht in Verbindung mit der Schlacht bei Wittstock am 12. Septbr. (4. Oktober) 1636.
Diese Schlacht, eine der grösseren im 30jährigen Kriege, wütete zwar hauptsächlich südlich von Wittstock, zwischen der Stadt und dem „Scharfen Berge“, und die Fundstelle liegt etwa 6 km nördlich von der Stadt. Alter es ist bekannt, dass General Bauer einen Teil seiner schwedischen Reiter während der Schlacht eine grössere Schwenkung über Maulbeerwalde machen liess und diese können sehr wohl auf die Burg Altdaber gestossen sein, wo gewiss ein Kaiserlicher Posten gestanden haben muss, da diese Stelle am Anfang der grossen Stadtheide die Strasse von Wittstock nach Norden, nach Mecklenburg, beherrscht.
Bei der Gelegenheit möge auch der Sage gedacht werden, nach welcher der schwedische General Ban£r von einer auf dem „Bohnenkamp“ gestandenen und in den 1880er Jahren ausgebrannten Pappel aus die Schlacht geleitet habe. Der Bohnenkamp blieb während der Schlacht in den Händen der Kaiserlichen, und erst am nächsten Tage, nach dem Abzüge der Kaiserlichen, nahmen die Schweden ohne weiteren Kampf von der Stadt und Umgebung Besitz. Auch ist die Pappel, wie Herr Rektor Meyer in Wittstock ausführt, damals, wenn sie überhaupt schon stand, noch klein gewesen und es kann sich, wenn Banör in Betracht kommen soll, nur um eine Revue in den Tagen nach der Schlacht handeln.
XXIII. Herr Kustos Buchholz bespricht ferner 2 wendische Thongefässe aus Spandau. Die beiden hier vorliegenden Thongefässe sind im südlichen Weichbild von Spandau, in der Gegend zwischen dem „Ziegelhof“ und dem „Burgwall“, kürzlich ausgegraben worden. Sie standen über 1 m tief im Sande und enthielten nach Angabe der Arbeiter „Asche“, doch habe ich bis jetzt keine Probe davon erhalten können, um den Inhalt festzustellen. Ähnliche Gefässe sollen dort noch mehr gefunden sein, sie sind aber zerschlagen und die Reste verschwunden.
Die Gefässe zeigen nach Form, Töpfertechnik und Verzierung den ausgesprochen spätslavischen Charakter. Der Thon ist mit grobem Stein- grus versetzt, die Form mittels der Töpferscheibe hergestellt, der Brand härter als der altgermanischer Gefässe, aber noch nicht so klingend, wie bei der frühmittelalterlichen Töpferware. Die Ornamente sind hauptsächlich mit der Scheibe gedrehte Riefen, daneben zeigt das eine
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