fl. (3. ordentliche) Versammlung des IX. Vereinsjahres.
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aber für unsre Wohnungen — seien es nun solche auf eigenem Grund oder in Mietshäusern — die Stetigkeit geschwunden und der Wechsel in der Form ein dauerndes Wahrzeichen geworden. Was heute genügt, ist morgen verändert; was vor einigen Jahrzenten war, ist bereits entschwunden und geschichtlich geworden. Dankbarer würde es daher schon die nächste Zeit begriissen, wenn sielt eine Stelle fände, an der die Wohnungsfortnen der Gegenwart in Abbildungen gesammelt werden. Auf meine Anregung hin hat sich Herr Geheimrat Friedei bereit erklärt, eine solche Sammlung in dem Märkischen Provinzial-Mnseum anzulegen und weiter zu pflegen. Heute, wo jeder photographiert oder doch wenigstens im näheren Umkreis einen photographierenden Bekannten hat, dürfte eine solche Bilder-Sammlung keine Schwierigkeit machen.
Selbstverständlich kann es sich dabei nicht um Pracht- und Prunkräume handeln, die bereits in unseru kunstgewerblichen Zeitschriften einen bevorzugten Platz gefunden haben und auch — weil sie zumeist von Berufsdekorateuren geschaffen werden — von der Eigenart des Bewohners so gut wie nichts zeigen, sondern um Räume wie Korridore, Küchen, Schlaf- und andere Zimmer, die in dem Zeichen des täglichen Gehens und Lebens stehen. Da es vielleicht nicht nach dem Geschmacke eines jeden ist, seine Wohnung je dem Blicke preiszugebeu, so dürfte es genügen, wenn bei der Angabe das Stadtviertel und die Strasse, Vorderoder Hinterhaus gekennzeichnet ist und bei sonstigen märkischen Wohnungen die Landschaft und der Wirkungskreis des Besitzers (ob Geistlicher, Lehrer, Beamter, Landmann, Gewerbetreibender etc.) angedeutet ist. Ich kann diese Anregung hier wohl mit der Erwartung schliessen, dass aus den Kreisen der Brandenburgia diese Sammlung in jeder Weise gefördert wird, die damit als erste dieser Art leicht auch vorbildlich für andere Landesteile werden könnte.
XXV. Herr Dr. Gustav Alb recht besprach Schloss Plaue an der Havel. Wir hoffen den Vortrag in erweiterter Form im nächsten Heft als besonderen Aufsatz bringen zu können.
XXVI. Nach dem Schluss der Sitzung fand ein geselliges Zusammensein im Ratskeller statt.
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