Heft 
(1900) 9
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7. (4. ausserordentliche) Versammlung des IX. Vereinsjahres.

7. (4. ausserordentliche) Versammlung des IX. Vereinsjahres.

Sonntag, den 16. September 1900.

Wanderfahrt nach M i 11 e n w a 1 d e.

Mit dem fahrplanmässigen vom Görlitzer Bahnhof um 11 Uhr 35 Minuten abgehenden Vorortzug fuhren bei dem schönsten Herbstwetter einige sechzig Mitglieder zunächst nach Königswusterhausen. Wer die Strecke längere Zeit nicht passiert hatte, musste Aber die Veränderungen staunen, die die Entwickelung des Verkehrswesens auch hier hervor­gerufen hat. Lag früher ein dichter Kiefernwald zwischen der Station Schmöckwitz und dem Seddinsee, so ist in ihm jetzt ein kleiner Villen­ort, genannt Eichwalde, entstanden. Ebenso hat sich zwischen Zeuthen und Königsw'usterhausen eine neue Ortschaft aufgethan, Namens Wildau. Dort hat die Berliner Maschinenbau-Actien-Gesellschaft, vormals L. Schwartzkopff, eine Zweiganstalt errichtet, an der besonders die für die Arbeiter bestimmten Wohnhäuser durch ihre hübsche Bauart auffielen.

Am Bahnhof in Königswusterhansen wurden die Mitglieder von dem Vertreter des Comites, das sich zum Empfang der Gesellschaft in Mitten­walde gebildet hatte, Herrn Amtsgerichtsrat Böthke, begriisst und nach Mittenwalde geleitet, wohin man mit dem fahrplanmässigen Zuge der von Königswusterhausen nach diesem Ort führenden Kleinbahn gelangte. Der Bahnhof liegt von der Stadt eine gute Strecke entfernt. Einige Mitglieder benutzten denn auch die bereitstehenden Wagen, während der grössere Teil den Weg bis zum Fuhrmannschen Hotel durch die hübsche Allee zu Fuss an dem Hause vorbei, in dem einst General v. York als Kommandeur des hier stationierten Jägerregiments w ohnte, dem heutigen Hotel York, zurücklegte. Da inzwischen die Mittagszeit herangekommen war, begab man sich geradeswegs zum Essen. Das Mahl, an dem etwa eben so viel Bewohner Mittenwaldes als Mitglieder derBrandenburgia teilnahmen, w r urde durch Wort und Lied reichlich gewürzt. Amts­richter Böthke toastete auf unsere Gesellschaft, unser I. Vorsitzender Geh. Rat Friedei trank auf das Wohl Mittemvaldes, indem er in launigen Worten auf den Prozess anspielte, zu dem es zwischen diesem Städtchen und Berlin beinahe gekommen wäre.