Heft 
(1900) 9
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Zar Kunde des heimischen Jagdwesens.

Nach dem Rundgang durch die verschiedenen Räume, der etwa eine Stunde in Anspruch nahm, bedankte sich die Firma für den Besuch.

Die Teilnehmer verkehrten demnächst noch mit einander in dem Sedlmayrschen Bierlokal zum Spaten Friedrich Str. 172 in gewohnter zwangloser Weise.

Zur Kunde des heimischen Jagdwesens.

(Aus den SaniniclkOstcn des Mark. Prov. Museums.)

(Vgl. Nr. 1-23 Brandenburgia II, 112-118, Ferner IV, 152160 und VII, 200.)

(Fortsetzung.)

62) Einige nachfolgende Nachrichten aus anderen Teilen Europas mögen daran erinnern, wie es mit den Raubtieren bei uns im Mittelulter und teil­weise noch zur Zeit des dreissigjlihrigen Krieges aussah.

63) Welches Raubtier kommt in Europa am häufigsten vor? Offenbar der Wolf. Die Zahl der in Europa lebenden Wölfe ist grösser, als man ge­wöhnlich annimmt. Selbst im Herzen des Erdteils, in unserem Vaterlande, halten sie sich in ziemlich beträchtlicher Menge auf, aber allerdings nur an der Ost- und Westgrenze. In Lothringen allein werden jährlich ungefähr 50 Wölfe erlegt. Geradezu überraschend ist jedoch die Zahl dieser Raubtiere in Frankreich. Nach den offiziellen Berichten des Ministers für Landwirtschaft wurden im Jahre 1887 701 Exemplare dieser gefährlichen Raubtiergattung erlegt, und in den vorhergehenden Jahren hatte sich diese Zahl noch bedeutend höher gestellt. Dagegen verschwindet Norwegen mit seinen 15 ge­töteten Wölfen jährlich vollkommen. Bei weitem die erste Stelle in der Häufigkeit der Wölfe nimmt natürlich Russland ein. Der Schaden, den sie hier im Viehstand anrichten, gellt ins Enorme. Lasarewski berechnet den durch Wölfe verursachten Abgang an Haustieren auf 15 Millionen Rubel, den an Wild auf 50 Millionen Rubel. In Wirklichkeit werden die Zahlen, besonders die erste, sich jedoch noch höher beziffern. Sonderbar! Gerade Russland und Frankreich, das östlichste und westlichste, das unkultivierteste und das kultivierteste Land Europas, haben den grössten Überfluss an Wölfen.

B. T. Bl. 14. Jan. 1890.

63 a) Eine Wolfsjagd in der Bauernstube. In dem galizischen Dorfe Przependow, Bezirk Tarnow, herrschte vor einigen Tagen unter den Bewohnern grosse Angst und Aufregung über das Erscheinen zahlreicher Wölfe, welche, von der äussersten Not getrieben, selbst bei hellem Tage raub- und mord- lustig in unmittelbarster Nähe der Ortschaft herumschwärmten. Ein Bauer Namens Gawel Piatkiewicz sass mit seiner zahlreichen Familie in der Wohn­stube, um mit ihr das gemeinschaftliche Mahl einzunehmen. Plötzlich wurden