Heft 
(1900) 9
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10. (4. ordentliche) Versammlung des IX. Vereinsjahres.

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in die neolithische Zeit und von dieser weiter in die Metallzeit fort- gei>flanzt haben.

Auf Karte II: indogermanische Völker in Europa zu Anfang des (i. Jahrhunderts v. Chr. verzeichnet Erckert in der Nieder-Lausitz Kar- paten-Daken (Karpo-Daken), zwisclien der Weichsehnündung bis zur Einmündung der Ilavel in die Spree Ostgermanen (Burgunder), an der Havel und unteren Elbe Westgermanen. Auf Tafel III: ungefähre Aus­breitung der Germanen und Kelten in Mittel-Europa vom G. bis 2. Jahr­hundert v. Chr. Befestigung der germanischen Bevölkerung und all­mählicher Rückzug der karpo-dakischen Kultur. Tafel IV: Germanen in Mittel-Europa um das Jahr ( v. Chr. Langobarden und Suebische Semuouen im grossem Teil der Provinz Brandenburg, beide Oder-Ufer aber ostgermanisch (Burgunder Wandalen). Tafel V: (Germanen um 150 n. Chr.) zeigt für unsere Heimat keine Veränderung nach Süden und Südosten, aber Böhmen, Pannonien und das Karpathengebiet germanisiert. Tafel VI giebt die Ptolemaeisclie Karte von Gross-Germanien nach dem Text der Müllerschen Ausgabe, Paris 1883. (Die Geographie des Ptolemaeus erschien um 170 n. Chr.) Tafel VII enthält vier Kärtchen der Wander- und Kriegszüge germanischer Völker bis LOGG n. Chr. Tafel VIII um 300 n. Ciir.: Das rechte Oderufer ist geräumt. Die Slaven erscheinen an der Weichsel, den mittleren Lauf bis zum rechten Ufer besiedelnd, ln der Niederlausitz ist die germanische Bevölkerung in der Auflösung. Südlich der Havel Sueben im engeren Sinne (Semnonen nach SW. als Juthungen gewandert), nördlich der Havel Brenten. Tafel IX um 400 n. Chr.: Die Slaven bis zur Prosna vorgedrungen. Die Germanen im Lande zwischen Oder und Havel bezw. Elbe, soweit branden- burgisch, in der Auflösung. Tafel X nach dem Jahre 500 n. Chr.: Die Slaven bis zum rechten Oderufer. Die germanische Bevölkerung der Provinz Brandenburg in völliger Auflösung. Tafel XI nach dem Jahre (i00 n. Chr.: Die Slaven bis zum rechten Ufer der Elbe und Elb-Saale, im Süden bis zu den Main-Quellen und der fränkischen (Main-)Saale. Tafel XII um 814 n. Chr.: grösste Machtentfaltung der Slaven jenseits der Elbe. Von da ab kommt das Slaventum zum Stehen und die Rück­wanderung des Germanentums, die Verdeutschung des Wendengebietes setzt langsam ein.

7. Über die Saalburg-Feier, welche ich, auf Allerhöchsten Befehl eingeladen, am 11. Oktober 1000 initgemacht habe, erlaube ich mir in der Kürze folgendes zu berichten: Ich lege Ihnen, wie ich dies bereits in der Sitzung vom 9. Mai 1900 (S. 98 unter 5) gethan, L. Jacobi: Das Römerkastell Saalburg bei Homburg vor der Höhe (1897), 1 Textband und 1 Tafelband, nochmals vor, indem ich auf die Nrn. 5 u. 6 (namentlich die V. Erckertsclie Karte) verweise, welche das viele Meilen lange, gewaltige römische Bollwerk gegen Deutschland, den Limes

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