10. (4. ordentliche) Versammlung des IX. Vereinsjahres.
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schmales Gerinne eingeengten sumpfigen Ausflusses angelegt, dessen Uberwölbung erfolgte. Dann fand im Jahre 1750 eine Erweiterung der Münze durch Hinzunahme der angrenzenden llausvogtei No. 3 und 4 der Unterwasserstrasse und des hinter den Grundstücken derselben, einschliesslich des Münzkanals, bis zur Holzgartenstrasse No. 1—3 sich hinziehenden Terrains statt. (Zwei Jahre darauf wurde in der Münzstrasse No. 10—12 eine zweite, die nunmehrige „neue“ Münze erbaut, welche, gleich der Hauptmünze, unter der Oberaufsicht des Geueral- Münzdirektors Graumann stand. Später wurden die Räume zur königlichen Münzmaschinen-Bauanstalt verwendet.)
Nach Erweiterung der alten Münze erfolgte die Verlegung der Hausvogtei nach dem heutigen gleichnamigen Platze, welcher auf dem damals erschienenen grossen Schmettausehen Plane die Bezeichnung „Jerusalems Platz“, nach der Jerusalemerstrasse, führte. Zu Nicolais Zeit (1786) hiess er das „Quarree“ (obgleich er nicht viereckig war), auch „Krähenmarkt“ und „Schinkenplatz“. Letzteren Namen erhielt er nach der schon 1750 auf dem Schmettauschen Plane vorhandenen „Schinkenbrücke“, welche über den Festungsgraben nach der Mohrenstrasse führte, woselbst ein westfälischer Schinkenhändler sich etabliert haben sollte.
Zu den denkwürdigen Gebäuden in der Umgebung des „Triangels“ gehört auch No. 1 der Alten Leipziger Strasse, Ecke der Unterwasserstr.
Der Grosse Kurfürst hatte die Stätte des ehemaligen Ballhauses seinem Günstling, dem „Direktor der Brandenburgischen Fregatten“ Benjamin Raule zur Errichtung eines Wohnhauses geschenkt, mit dessen Bau im Jahre 1678 begonnen wurde. Nachdem dann acht Jahre später die bis dahin getrennten Verwaltungen der bewaffneten Schifte und die der Handelsunternehmungen nebst der Marinekasse und den Chargengeldern unter Raules General-Direktion gelangt waren, wurde sein Haus zum vollständigen Marine-Ministerium.
Aus jener Zeit sei daran erinnert, dass der Major v. d. Groben 1683 das kurfürstliche Fort Gross-Friedrichsburg an der afrikanischen Küste erbauen und dasselbe mit 20 Kanonen nebst einer Garnison versehen liess. Als ein geeigneter Unterhändler mit den Negern, soll er es nicht verschmäht haben, eine schwarze Schöne zur Gattin erwählt, und dieselbe am Berliner Hofe vorgestellt zu haben.
Nach dem Tode des Kurfürsten hatten Raules Feinde den Sturz des fremden Emporkömmlings durch unbegründete Verdächtigungen herbeizuführen versucht, bis es ihnen gegen Ende des Jahres 1698 gelang, seine Verhaftung wegen angeblicher Unterschlagung kurfürstlicher Gelder herbeizuführen. Er wurde nach Spandau gebracht und sein gesamtes Besitztum, wozu auch das Gut Rosenfeide (jetzt Friedrichsfelde) gehörte, mit Beschlag belegt.