[0. (4. ordentliche) Versammlung des IX. Vereinsjahres.
r*
350
„Mein lieber Duh an, mein Schmerz ist sehr gross,- Sie in dieser Lage zu finden. Wollte Gott, ich könnte etwas zu ihrer Wiederherstellung und zur Linderung Ihrer Krankheit beitragen! Sie würden sehen, wie viel meine Dankbarkeit mit Freuden Ihnen opfern würde.“
„Es ist der grösste Trost,“ erwiderte der Angeredete mit schwacher Stimme, „der mir zu Teil werden konnte, Ew. Majestät noch einmal sehen zu können; ich hotte nun leichter zu sterben, denn mit mir ist es aus.“ Er machte eine Bewegung, wie um die Hand seines Königs zu küssen.
Friedrich entzog sie ihm, warf ihm einen Kuss zu und schied mit dem Ausrnfe: „Nein, das lässt sich nicht länger ertragen!“
Duh an entschlief des folgenden Tages.
Einhundertfünfundzwanzig Jahre waren seit jenem Siegeseinzuge Friedrichs des Grossen vergangen, als in dem Nebenhause No. (> der Adlerstrasse aus der Litfafsschen Ilofbuchdruckerei die vervielfältigten Depeschen vom Kriegsschauplätze hervorgingen, deren 18t)., am 2. März 1871 von Kaiser Wilhelm dem Grossen aus Versailles „an die Kaiserin-Königin“ gerichtete lautet:
„Soeben habeich den Friedensabschluss ratifizirt, nachdem er schon gestern in Bordeaux von der National-Versammlung angenommen worden ist.
Soweit ist also das grosse Werk vollendet, welches durch siebenmonatliche siegreiche Kämpfe errungen wurde; dank der Tapferkeit, Hingebung und Ausdauer des unvergleichlichen Heeres in allen seinen Teilen und der Opferfreudigkeit des Vaterlandes.
Der Herr der Heerschaaren hat überall unsere Unternehmungen gesegnet und daher diesen ehrenvollen Frieden in Seiner Gnade gelingen lassen — Ihm sei die Ehre!
Der Armee und dem Vaterlande mit tief erregtem Herzen Meinen Dank. Wilhelm.“
Wünschen und hoffen wir, dass auch sein Enkel das „grosse Werk“ im fernen Lande siegreich vollende!
F. Nach dem Schluss der Sitzung fand eine zwanglose Vereinigung im Rathauskeller statt.