Heft 
(1900) 9
Seite
351
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Kleinere Mitteilungen.

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Kleinere Mitteilungen.

Die Teufelseiche und der Teufelssee bei derSteinernen Brücke (Schlagbrücke'. Passiert man von Sumt (bei Birkenwerder a. Nordbahn) kommend, die über die Briese führendeSteinerne Brücke und verfolgt den Weg etwa 5 Minuten weiter, so erblickt man in einer Niederung dicht am Wege eine riesige Eiche, die im Volksmunde die Teufelseiche heisst. Eine starke Narbe in der Rinde erinnert uns, dass einst ein Blitz die Eiche traf; glücklicherweise hats aber demTenfelsbaum wenig geschadet.

Das in der Nllhe im Jagenj74 liegende Bruch war früher vor 125 Jahren ein fischreicher See. In alter Zeit soll der Teufel den See mit einem Kahn befahren haben, der für gewöhnlich mit einer langen eisernen Kette an der am Sttdufer des Bruches stehenden alten Eiche befestigt war. So erzithlte eine alte Frau aus Wensickendorf, deren Schwiegervater noch auf dem Teufelssee gefischt haben soll. (Mitgeteilt durch den Königl. Förster Herrn Engel-Wensickendorf.) O. Monke.

Berliner Volkswitz. Das Ilaus Berlin N. Müllerstr. 150 ist auf­fallend niedrig. Die Leute sagen: wenn der Besitzer einmal zu spät nach Hause kommt und den Hausschlüssel vergessen hat, so greift er von der Strasse aus durch den Schornstein und nimmt sich den Schlüssel von der Wand.

Die niedrige Lage des einstöckigen Hauses ist bei der Anschüttung und Neuregulierung der Müllerstrasse entstanden. Der Besitzer erhielt damals eine Entschädigung und man glaubte, er werde nun den altenKasten abreissen. Es ist aber nichts geschehen, als dass letzterem die Zugänglichkeit von der Strasse aus gesichert worden ist. M.

Aus Gustav Partheys, des berühmten Berliner Verlegers, Jugendzeit, a) In Gustav Partheys Jugenderinnerungen Bd. I. Berlin 1871 heisst es S. 230:Der Grossvater Eichmann hatte von seiner Schulzeit her

eine Anzahl lateinischer Brocken im Gedächtnis behalten. Wenn die erste Flasche leer war, so sagte er: Eiehmannn, Du könntest uns -wohl noch eine langen! und wenn diese erschien, so folgte der Vers:

Qui bibit ex negis, ex frischibus incipit ille!

Paul hatte einen alten französischen Schmöker aufgetrieben: Amüsements philologiques; darin fand er für den Trinkvers folgende Variante, die ihm richtiger schien:

Qui bibit ex negas (wer die Neigen austrinkt) und wagte dies auch an des Grossvaters Tische vorzubringen. Aber damit kam er nicht durch.Sein Sie still, junger Freund! herrschte ihn der Gross­vater an,ich habe in der Schule negis gelernt und damit Basta.