Heft 
(1900) 9
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12. (8. ausserordentliche) Versammlung des IX. Vereinsjahres.

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Wie Sie sich bereits überzeugt haben, ist die Rauchverbrennung voll­kommen gelungen. Selbstredend erfolgen die Einäscherungen völlig geruchlos. Die ersten Verbrennungen haben in Gegenwart von Mit­gliedern der Medizinal-Abteilung des Königlichen Kultus- etc. Ministeriums, des Kaiserlichen Gesundheits-Amts, des Königlichen Polizei-Präsidiums und der Städtischen Gemeindebehörden stattgefunden und ist hierbei die gute Feuerwirkung des Ofens, die vollständige Verbrennung der Leichen­teile und die sachgemässe Anlage des Ganzen ungeteilt lobend anerkannt worden. Die Verbrennung der Leichenteile geschieht in mit Zink wasser­dicht ausgelegten Holzbehältern, welche ein Auslaufen von Flüssigkeit vor der Verbrennung ausschliessen.

Im Verbrennungsraum ist eine Zeichnung des Ofens ausgehängt, welche die Konstruktion desselben ersichtlich macht.

Aus der Baugeschichte über die Herstellung des Ofens ist folgendes zu bemerken:

Durch Beschluss der Stadtverordneten wurde am 4. März 1897 das Projekt zur Herstellung eines Verbrennungsofens für Leichenteile etc., sowie das für die Anlage des Verbrennungsofens selbst vorgelegte Projekt genehmigt, und es erklärte sich die Versammlung mit der Ent­nahme der Gesamtkosten mit 27 600 M. aus Spezial-Etat 35 ein­verstanden.

Durch Verfügung vom 10. April 1897 erteilte die städtische Bau- Deputation, Abteilung I, den Auftrag zur Ausführung des Baues.

Nahdein die baupolizeiliche Erlaubnis durch Bauschein, J.-Nr. 499, vom 10. Juli 1897 erteilt war, wurde am 3. September mit dem Bau l>egonnen, dessen Fertigstellung am 30. März 1898 erfolgte.

Die Übergabe des Baues an das Kuratorium geschah am 26. Aprill898.

Der 11,50 m lange und 6,90 m breite Anbau an das Kapellen­gebäude ist in dem Styl des letzteren aufgeführt.

In dem mit eisernen Wellblech überdeckten Anbau befindet sich der nach dem System des erwähnten Herrn Richard Schneider von diesem selbst erbaute Ofen, während in einem Teile des alten Gebäudes sich der hydraulische Aufzug für die zu verbrennenden mit Leichen­teilen gefüllten Kisten, sowie eine Drehscheibe, nebst Geleisanlagen für den zur Einführung der Kisten in den Ofen dienenden Wagen befinden.

Wie das alte Gebäude zerfällt der Neubau in ein Erdgeschoss und Obergeschoss, die Geschosse sind durch eine eiserne Treppe verbunden.

Die Ofenanlage besteht aus 3 Hauptteilen:

1. aus dem Koksregenerator mit dem Aschenfall,

2. aus dem eigentlichen Ofen mit dem Verbrennuugsraum,

3. aus dem seitlich vom Ofen im Gebäude liegenden und darüber lfinausragenden Schornstein.