Kleinere Mitteilungen.
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Eigentümer des Ilcues solches nicht ohne weiteres hingehen lassen, denn so viel Ileu will doch faktisch verladen sein. Da ist es ihm nicht zu verdenken, wenn er eine anständige Belohnung für die Ermittelung der Spitzhuben ausschreibt. Früher nahmen sie den Leuten höchstens eine halbe Capitze, und dies geschah doch bloss aus Schabernack.
Oderberger Ztg. 22.9.1900. B. in W.
Erinnerungen an Mord und Totschlag in der Mark Brandenburg.
Von Otto Monke.
1. Der T otschlag bei Sähle unweit Lychen. An der Chausee, die von Lychen nach dem mecklenburgischen Städtchen Fürstenberg führt, liegt zur rechten Seite, unfern von Sähle, hart am Wege der sogenannte Totschlag. Bis zu den sechziger Jahren lag dort ein Reisighaufen, auf welchen Vorübergehende nach altem Brauche Zweige warfen. Dieser Totschlag verdankt seinen Namen folgender Begebenheit, von welcher mir im Oktober 1899 eine alte 75jährige Frau aus Ilimmelpfort, die Holz im Walde sammelte, erzählte.
Vor mehr als 100 Jahren ging ein Arbeitsmann aus der Lyehener Gegend nach Fürstenberg, um dort verschiedene Einkäufe zu besorgen. Zuletzt kaufte er noch ein Päckchen Nägel, die er lose in seine Hosentasche schüttete. Fast all sein Geld war ausgegeben; nur noch einen Groschen hatte er in der Tasche. „Was sollst du den noch mit nach Hause nehmen!“ dachte der Mann; alsbald trat er in den Laden des Kaufmanns Peters (jetzt Büss in der Baalsecstrasse) ein und liess sich einen Schnaps einschänken. Als es aber ans Bezahlen gehen sollte, konnte er seinen Groschen nicht finden. Längere Zeit wühlte er mit der Hand unter den klimpernden Nägeln herum und sagte dabei: „Kann ich denn unter euch Hundert den einen nicht finden?“ Das hörte ein anderer Mann, der ebenfalls dort im Laden sein Schnäpselten trank. Kaum hatte der vernommen, woher der Mann sei, so eilte er ihm vorauf. Hinter einem Busch am Wege lauerte er dem Arbeitsmanne auf. Als nun dieser seines Weges daher kam, sprang der Bösewicht plötzlich hervor und erschlug ihn. Kaufmann Peters aber sagte, als die Kunde von dem Morde nach Fürstenberg drang, zu seinen Gästen: „Nun seht mal, hat doch der Gaudieb das gehört!“ Obgleich er nun den Thäter genau beschreiben konnte, blieb derselbe doch unentdeckt. Zum Andenken an die schreckliche That warfen Vorübergehende Zweige auf die Stelle, wo der Mann erschlagen worden war. Zwar ist von dem Reisighaufen heut nichts mehr zu sehen; doch heisst der Ort bei Holzsammlern und Besingweibern noch heut „der Totschlag“.
So hat die alte Frau (Berg aus Ilimmelpfort) die Geschichte von ihrer Mutter gehört. Sie selbst hat noch Zweige auf den Haufen geworfen, „damit man daran denke“, oder — wie sich ein Bauersmann aus dem nahe gelegenen Dörfchen Pian ausdrückte — „damit man wisse, wo der Mord geschehen sei“.
2. Der Totschlag bei Fürstenberg in Mecklenburg am Wege zwischen Fürstenberg und Menow an der mecklenburgischen Grenze. An