Heft 
(1900) 9
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Kleinere Mitteilungen.

diesem Wege Ing früher ein Reisighaufen, der die Stelle bczeichnete, wo einst ein Schornsteinfeger-Gehilfe nächtlicherweile^ seinen Meister erschlug. Der Bursche setzte seinen Weg fort und kam durch verschiedene Dörfer, sagte aber niemand etwas von der Sache. Endlich gelangte er nach Menz Dort ging er zum Dortschulzen und erzählte ihm, was er gethan habe; denn, sagte er,ich kann nicht mehr weiter, immer geht der Meister dicht vor mir!

Nach Mitteilung eines aus Neu-Globsow gebürtigen und' jetzt im Dörfchen Pinn bei Himmelpfort ansässigen Arbeiters, der mich Uber den Moderfitzer See fuhr.

Derselbe berichtete gleichzeitig über eine andere Begebenheit, die sich am Westufer des Grossen Stechlin-Sees zugetragen hat. Hier überraschten einst Grenzwächter eine Sclnnugglerbande, die mit. einer ganzen Wagen­ladung unverzollter Waren aus dem Meklehburgischen über die Grenze ge­kommen war. Die Schmuggler entflohen, als sie der Grenzwächter ansichtig wurden, bis auf einen, der sein Gewehr auf einen der Beamten richtete. Doch traf er schlecht: die Kugel riss dem Grenzwächter nur den kleinen Finger fort. Nun schoss der Wächter und traf den Schmuggler mitten ins Herz. Darauf gaben die Wächter den Pferden einen Schlag und Hessen sie laufen, wohin sie wollten; man wollte nämlich auf diese Weise herausbringen, wohin das Fuhrwerk gehöre. Die Pferde zogen den Wagen weiter bis nach Neu-Ruppin, wo sie vor dem Hause eines Kaufmannes Halt machten. Jetzt hatte man es heraus, wer Handel mit Schmugglerware trieb.

3. Der Mord bei Kuhlsdorf. Bericht des Försters Feist-Lanke über den Mord zwischen Kuhlsdorf und Prenden (Oberbarniin) vom 2. 11. 1900. Der mit seinem eigenen Gewehr von einem Holzdieb (nicht Wilddieb) Nanu ns Moldenhauer aus Kuhlsdorf erschlagene Forstbeamte war der in Prenden stationierte gräfl. von Redernsche Förster Scheibelich. Die That geschah am 23. oder 24. Dezember des Jahres 1840. (?) (Näher zu erfahren durch das Kirchenbuch des Pfarramtes zu Prenden oder durch den noch lebenden als Eisenbahnbeamten (Portier) in Gross-Lichterfelde, Bahnstrasse 14, angestellten Sohn Albert Scheibelich). Im Besitze des Gewehres befinde ich mich schon seit länger denn 15 Jahren nicht mehr. Ort der That war: an der Lanke-Ruhlsdorfer Forstgrenze nahe der nach Ruhlsdorf führenden Landstrasse und ca. eine Viertelstunde von Ruhlsdorf entfernt. Bei dem Zusammentreffen des Försters mit dem Holzdiebe und dabei entstandenem Kampfe, wobei der Förster das Gewehr am Kolben und der Dieb dasselbe an der Mündung gefasst hatte, riss letzterer dem Förster die Waffe aus den Händen und schlug ihm mit hochgehobenem Gewehr die Hähne in den Kopf, schleppte den Leichnam eine Strecke von der Landstrasse entfernt in eine Erdvertiefung, bedeckte ihn mit Reisig, ging nach Ruhlsdorf, wo er in einem dortigen Gasthofe bei einem Glase Schnaps sitzend verhaftet wurde. Er sühnte die That mit langjähriger (ich glaube 20 Jahre) Zuchthausstrafe.

Die Jungferngräber und das Liesenkrüz. (Vergl. die Anfrage in Nr. 4 des Mbl. vom Juli 1899, S. 152.) Der Weg, welcher sich von Schönholz