Heft 
(1900) 9
Seite
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K. Zimmermann, Pfarrer.

Ob icli sie schon verlassen kann.

Du übernimmst mit meiner Seele Zugleich die treue Vaterstelle.

O Gattin, Kinder weinet nicht,

Gott selbst erfüllet ja die Iflicht,

Die ich hier noch erfüllen sollte.

Da klagen Eltern über den Verlust des Kindes:

Du warst der Eltern höchste Freude,

Du solltest ihres Alters Stütze sein.

Ihr eigenes heben hätten sie gegeben,

Dass du des deinigen dich könntest freun.

Die Kinder dagegen trösten also:

Trauert nicht ihr hieben,

Weil das Aug im Tod gebrochen, hieblich ists im Himmel drüben,

Und ihr alle folget bald mir nach.

Auf einigen Denkmälern wird von den Toten rühmlich berichtet: Hier ruhet eines Mannes Hand Von ihren Werken aus,

Die Fleiss und viel Geschick verwandt,

Zu bauen Feld und Haus,

Die treu geführt, das Ehgemahl,

Sorgsam die Kinder zog.

Im Dorfgerichte fest wie Stahl Das gute Recht nicht bog.

Am Sonntag ruhet fromm und still,

Gefaltet zum Gebet,

Und alles nahm wie Gott es will,

Wenns nur zum Himmel geht.

Das Grabmal eines jungen hehrers hat diese Inschrift:

Wer hier auf Erden seine Pflicht gethan,

Darf auch bei Gott auf Gnade hoffen (sic!)

Du warst ein Mensch, ein wahrer Mensch und Mann,

Das Herz w r ar allem Guten offen,

Drum Friede dir in deinem stillen Grab.

u. s. w.

Auf andern Denkmälern wird die Ursache und Art des Todes angegeben:

Hier war mein junges Leben

Der Blume auch sehr gleich.

Ich musste früh hingeben