14. (C. ordentliche) Versammlung des IX. Vereinsjahres. 451
gestatteten Oesterreich zu. Auch hier ist der Ansichtspostkartenverbrauch recht gross.
Das teilweise Fehlen dieser Voraussetzungen erklärt es auch, dass in Frankreich die Zahl der Ansichtspostkarten, die verkauft werden, noch nicht ein Drittel derjenigen ausmacht, die in Italien zur Versendung gelangen. Frankreich, obwohl auch ein schönes und malerisches Land, wird, wenn man von Paris absieht, von Vergnügungsreisenden und namentlich von deutschen nicht entfernt so häufig besucht wie Iiesperien. "Wo der Deutsche fehlt, fristet auch die Ansichtspostkarte ein kümmerliches Dasein. Beide gehören zu einander.
b) Die Zahl der aufgegebenen Ansichtskarten hat das Reichspostamt bei Gelegenheit der regelmässigen Briefzählung während der sieben Tage vom 9. bis 16. August d. J. ermitteln lassen. Es ergiebt sich daraus, dass fast die Hälfte aller aufgegebenen Postkarten Ansichtskarten sind. Von 20 808 313 aufgegebenen Karten trugen 10 128 569 Bilder. Im Durchschnitt wurden täglich 1 */ 2 Ansichtskarten aufgeliefert. Unter den Il’/ 2 Millionen Drucksachen waren ferner 559 219 Karten dieser Art. Der Portobetrag für den Tag stellt sich nach der Berechnung der „D. Verkehrs-Z.“ auf 69 010 Mark 76 Pfennig.
In acht Postorten wurden während der Zählzeit je über 100 000 Ansichtskarten aufgegeben, darunter an erster Stelle in Berlin 960 546 Stück, das sind täglich rund 137 000 Stück. Es folgen Dresden mit 267 911, Hamburg mit 263 302, Köln mit 157 707, Leipzig mit 153 138, Breslau mit'120 374, Frankfurt (Main) mit 105 632, Hannover mit 105 570 Stück. Besonders zahlreich war der Ansichtskartenverkehr namentlich aus Universitätsstädten und aus Bädern und Sommerfrischen. In letzterer Beziehung erwähnen wir Wiesbaden mif 65 742, Norderney mit 44 380, Westerland mit 28 697, Baden- Baden mit 27 528, Ahlbeck mit 24 824, Heringsdorf mit 23 572, Swinemünde mit 23 550, Friedrichroda mit 19 422, Kolberg mit 19 343, Misdroy mit 19 208, Sassnitz mit 18 848, Helgoland mit 17 652, Bad Nauheim mit 16 251, Schreiberhau mit 14 917 Stück während der sieben Zähltage. Vom Brocken gingen 15 430 Ansichtskarten ins Weite, aus Rüdesheinx (ohne die vom Niederwald!) 31 704, aus Eisenach mit der Wartburg 34 977, aus der Jubiläumsstadt Grünberg in Schlesien 4439 Stück.
In Nimmersatt, dem nördlichsten Postort des Reichspostgebietes, wurden 20 Ansichtskarten aufgegeben, in Schirwindt, dem östlichsten, 90, in Redingen (Lothringen), dem westlichsten, 46, und in Wolschweiler (Eisass), dem südlichsten, 58 Stück, wobei natürlich die Postorte in den deutschen Schutzgebieten ausser Betracht geblieben sind. Die am höchsten belegene Reichspostagentur, nämlich die auf der Schneekoppe, ist mit 10 228 Stück vertreten, und zwar als einzige, bei der während der Zählzeit „gewöhnliche“ Postkarten (andex-e als Ansichtskarten) überhaupt nicht aufgeliefert wurden. Also Rekord! Je eine Ansichtskarte ist als aufgegeben bei 20 Postagenturen gezählt worden, mithin ’/, täglich,- es besteht die Vermutung, dass diese 20 Karten von Angehörigen der Postagenten kurz vor Schluss der Ermittelungen aus lokalpatriotischen Rücksichten in den Verkehr
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