14. (6. ordentliche) Versammlung des IX. Vereinsjahres.
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Material bieten oder die Erinnerung an ältere Gebäude, Persönlichkeiten oder Ereignisse wachrufen.
Eine solche recht willkommene Schrift hat auch jetzt die Bank des Berliner Kassen-Vereins herausgegeben. Die den Verhältnissen des Instituts entsprechend reich ausgestattete Schrift behandelt zunächst den Berliner Kassen-Verein von 1823, aus welchem die Bank im Jahre 1850 entstand und dann die Einzelheiten über die Errichtung und die Fortentwickelung bis jetzt. Nach den Statuten ist der Hauptzweck: Erleichterung der Zahlnngsgeschäfte unter den Bankfirmen. Einen Begriff von der Grösse und Bedeutung der Bank giebt die Ziffer des Jahresumsatzes, der 20 Milliarden, also 20000 Millionen Mark beträgt.
Uns interessieren am meisten die in der Schrift angeführten und abgebildeten früheren Geschäftshäuser der Bank.
Von 1823 bis 1860 befand sie sich in dem Hause Burgstrasse 25, das in den 1860er Jahren abgerissen wurde, um dem neuen Börsenbau Platz zu machen. Dieses Haus war, wie Nikolai berichtet, 1724 vom General v. Montargues nach dem Modell des Hotel de Soubise in Paris erbaut. 1765 liess es der Bankier Daniel Itzig durch den Baumeister Naumann jun. um einen Flügel erweitern und in dieser Gestalt, aus einem zurückliegenden mittleren Hauptgebäude und 2 grossen, an die Strasse vortretenden Flügeln, die einen durch eine Mauer an der Strasse abgegrenzten Vorhof einschliessen, bestehend, blieb es bis zum Abbruch als „das Itzig’sche Palais“ bekannt.
1860 zog dieBankindasHaus an der Bau-Akademie, später Schinkelplatz Nr. 3, das sie für 75 900 Thaler erkauft und dann baulich renoviert hatte. Da dies Haus dem fortdauernd steigernden Geschäftsverkehr bald nicht mehr räumlich genügte, kaufte die Bank 1869 das Haus Ober wallstrasse 3 von dem Bankier Joseph Jaques für 130000 Thaler und liess es in den Jahren 1870/71 durch Professor Gropius nach ihren Bedürfnissen umbauen. Das betreffende Grundstück war noch im Jahre 1746 eine wüste Baustelle. Der berühmte Hofmaler Antoine Pesne erbat sie sich vom Könige zur Erbauung eines Hauses, und die Hausakten weisen darauf die folgende, in der Festschrift abgedruckte Königliche Antwort auf:
Nachdem der Herr Hoff Mahler Antoine Pesne bey Sr. Königl May. aller unterthänigst eingekommen und gebethen, dass Ihm zu Erbauung eines Hausses die wüste Baustelle in der Ober Wall Strasse zwischen des würd. Geheimbten Etats und Krieges Ministri Frey Herrn von Cocceji Exell., und der Frau Geheimbten Etats Rätliin von Thulmeyern Haussern, angewiesen werden möchte So haben Sr. Königl. May. Demselben sein allerunterthänigstes Gesuch nicht allein in Gnaden deferiret, sondern auch mir dem General Intendant aller Königl. Gebäuden Frey Herrn von Knobelsdorff'