450 14 . (6. ordentliche) Versammlung des IX. Vereinsjahres.
Albrecht von Mainz und Magdeburg (1514—1545), die Markgrafen Friedrich und Georg von Brandenburg (f 1539 bezw. 1543), der Domprobst Markgraf Friedrich von Brandenburg (f 1536 iu Rom), deren Grabdenkmale wir linden, dann das Kloster zu Ileilsbronn, die alte Grabstätte des Hohenzollern, Bildwerke der Yischer, Riemenschneider, Adam Kraft, Veit Stoss u. a., die gerade in diesem engeren Gebiet wirkten und von hier aus ihren Ruf als erste Künstler ihrer Zeit erwarben. Anziehend ans den vielen Darbietungen aus der Malerei, Bildnerei, der Baukunst oder der Kleinkunst ist u. a. der Umschlag des neuesten für 1901 hergestellten Kalenders, der, in genauem Farbendruck einen alten Ledereinband aus der Würzburger Bibliothek darbietend, mit Typenpruck eine lateinische Inschrift und die Jahreszahl 1442 enthält, also ein Zeichen aus der Vorgeschichte des Buchdrucks, das 13 Jahre vor dem Druck der berühmten 42zeiligen Bibel Gutenbergs hergestellt ist. Wie der Herausgeber im Vorwort des neuen Heftes mitteilt, gedenkt er weiterhin das Werk in den Dienst heimatlicher Denkmalpflege zu stellen, was ihm den Dank nicht nur der Franken eintragen dürfte. Zugleich aber bin ich in der Lage, zu hoffen, dass im nächsten Jahre, wenn auch mit etwas heimatlich verändertem Inhalt ein ähnlicher Prachtkalender für 1902 aus der Mark vorliegen wird, was gewiss auch an dieser Stelle lebhaft begrüsst werden wird.
Das zweite Werk, das ich hier vorlegen kann, ist im Königreich Sachsen entstanden. Hier ist vor etwa 5 Jahren ein Verein für die Volkskunde Sachsens gegründet worden, der sich in kurzer Zeit über das ganze Gebiet verbreitete und heut wohl anderthalb Tausend Mitglieder zählt. Wenn dieses schnelle Wachstum auch von dem geringen Beitrag — jährlich nur 1,50 M. — herzuleiten ist, so hat der Verein doch schon bedeutende Arbeiten geleistet und das Verständnis für die Volks- und Heimatkunde durch Wort und Schrift in alle Kreise getragen. Eine Frucht dieser Arbeit ist die umfangreiche „Volkskunde für Sachsen“, die unter der Leitung des Leipziger Universitätslehrers Robert Wuttke erschienen ist. Als eiu erweiterter, besonders die Volkskunst behandelnder-Abdruck ist daraus das vorzulegende Buch hervorgegangen, in dem sich alles findet, was Kirche, Haus und Hof, bäuerliche'Wohnung und die bäuerliche Kleinkunst an Eigenart darbietet. Überhaupt ist es nicht das geringste Verdienst der sächsischen Gesellschaft, dass sie der Volkskunst einen grossen Anteil ihrer Arbeiten widmet und durch Gründung eines Museums, durch Veranstaltung einer volkskundlichen Ausstellung, die wiederum ein grosses Prachtwerk über Tracht und Wohnung zeitigte, die Anteilnahme für eine handgreifliche Volkskunde in allen Kreisen erweckt. Von den 4 Bearbeitern des vorliegenden Buches: Gurlitt, Grüner, Schmidt und Kurzwelly ist namentlich der kgl. Oberbau-Kommissar Grüner durch umfassende volkskund-
