15. (9. ausserordentliche) Versammlung des IX, Vereinsjahres.
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HerrKustosBuchholz: „Die zur Erinnerung an den landesgeschichtlichen Vorgang der Erhebung Preussens zu einem Königreich in unserem Museum ausgestellten Gegenstände und bildlichen Darstellungen finden Sie der besonderen räumlichen Verhältnisse wegen an 3 Stellen verteilt. Unmittelbaren Bezug auf die Krönungsfeierlichkeiten haben die liier ausgestellten grossen unter Kontrolle des damaligen Ober-Ceremonien- meisters v. Besser durch den Kupferstecher Wolfgang hergestellten Bildwerke, sowie dasBessersche Werk „Preussische Krönungsgeschichte etc. Cölln a. d. Spree 1702“, das im Jahre 1712 eine neue, im Format erheblich vergrösserte Auflage erfuhr, damit die inzwischen hergestellten Wolfgangschen Kupferstiche mit angebunden werden konnten. (Einen Neudruck nach der ersten Ausgabe hat gegenwärtig der Verein für die Geschichte Berlins herstellen lassen, wie schon der Herr Vorsitzende erwähnte).
An der Hand der Besserschen Krönungsgeschichte wollen wir kurz den Festlichkeiten nachgehen, die vor 200 Jahren stattfanden, wobei die allgemein geschichtlichen Verhältnisse als bekannt vorausgesetzt und deshalb übergangen werden können.
Nach langen und mit verschiedenen Opfern verknüpften Verhandlungen am kaiserlichen Ilofe, der sich durch die europäischen Verwickelungen endlich zur Nachgiebigkeit gezwungen sah, hatte Kurfürst Friedrich III. im Dezember 1700 die Zusicherung erhalten, dass seine Erhebung zum König von Preussen anerkannt werden würde, sobald er den Königlichen Titel durch eine Krönung angenommen habe.“
Der Vortragende extrahiert nun aus dem Besserschen Werk, wie der Kurfürst ohne Verzug die Reise nach Königsberg antritt, wie dort die einzelnen Akte der Erhebung zum Könige vor sich gehen, welche Festlichkeiten in Königsberg und später beim Einzuge in Berlin sich daran schliessen.
Es folgt dann eine Erläuterung der einzelnen Akte an den ausgestellten Bildwerken. Insbesondere sind dies:
Der Herold ruft die Königliche Proklamation am 15. Januar ans und wirft die Zettel unter das Volk.
Der König setzt sich selbst die Krone auf das Haupt.
Der König setzt der Königin die Krone auf das Haupt.
Die darauffolgende Huldigung.
Die Stiftung des Ordens vom schwarzen Adler (wozu das Original-Statut mit ausgelegt ist).
Die grosse feierliche Prozession nach der Schlosskirche.
Die Salbung des Königs in der Kirche.
Die Salbung der Königin (Photographie eines im Königl. Schloss befindlichen Gemäldes).