402 Tbitigkeit der Proviniial-Komimssioii fOr die Denkmalpflege in Brandenburg.
Über die Verhandlungen des Gesaratvereins der deutschen Altertums- und Geschichts-Vereine im Oktober 1899 berichtete Professor Wallt; (vergl. No. 13 des Jahrgangs I der Denkmalpflege). An diesen Vortrag schlossen sich Erörterungen über die Schwierigkeit der Durchführung des Verfahrens zur Enteignung von Denkmälern und von vorgeschichtlichen Funden und über die ^Unterbringung der letzteren in den centralen Museen oder in Bezirkssammluugen.
Dem Anträge des Provinzial-Konservators um Befürwortung eines Gesuches des Magistrats zu Templin wegen Gewährung von Beihülfen aus Staats- und Provinzialfonds zu der Wiederherstellung der mittelalterlichen in Feldsteinen errichteten Stadtmauer zu Templin, welche noch in ihrem ganzen Umfange und auch in ihrer Höhe nebst zahlreichen halbrunden und zwei vollrunden Türmen fast vollständig erhalten ist, jetzt aber einiger umfangreicher Reparaturen bedarf, stimmt die Pro- vinzial-Kommission zu.
Ebenso erklärt sie sich damit einverstanden, dass die Gewährung von Beihülfen an die Stadtgemeinde Beelitz zur Ausführung einer auf 27000 M. veranschlagten stilgemässen und würdigen Restauration der dortigen mittelalterlichen Kirche und der gegen das Ende des 14. Jahrhunderts am Chore derselben errichteten Kapelle zum heiligen Blute, bei dem Herrn Kultusminister und dem Provinzialausschuss befürwortet wird.
Über die bisher beobachteten Grundsätze für die Behandlung von Anträgen auf Beseitigung von mittelalterlichen Stadtmauern wird Auskunft erteilt und finden dieselben die Billigung der Kommission. Ein Gesuch der Stadt Soldin auf Beseitigung des Pyritzer Thores ist abgelehnt. In Beeskow ist die Wiederherstellung des Luckauer Thorturmes unter Gewährung von Beihülfen aus Staats- und Provinzialfonds bewirkt worden, während die Restaurierung des Pulverturmes zu Mittenwalde, gleichfalls unter Gewährung solcher Unterstützungen, im Jahre 1900 zur Ausführung gelangen wird.
Der Königl. Domänenverwaltung ist von dem mangelhaften Zustande der von ihr zu unterhaltenden mittelalterlichen Befestigungswerke von der ehemaligen Residenz der Havelberger Bischöfe zu Wittstock Kenntnis gegeben mit dem Ersuchen, diese Bauwerke (Bergfried und Ringmauer um den Schlosshof) einer umfassenden Reparatur zu unterziehen, um sie vor weiterem Verfalle zu bewahren.
Die Bemühungen des Provinzial-Konservators zur Verhütung der vorübergehenden Verlegung und einer vorläufigen Aufspeicherung der Sammlungen des Märkischen Provinzial-Museums hierselbst, für welche letzteren aus dem zweimaligen Umzuge grosse Nachteile zu befürchten waren, sind leider ohne Erfolg gewesen und ist die Übersiedelung dieser Sammlungen nach dem städtischen Sparkassengebäude in der Zimmerstrasse im Oktober v. J. bewirkt worden.