Thatigkeit der Provinzial-Kommission für die Denkmalpflege in Brandenburg. 463

Die Stadt Jüterbog beabsichtigt das Rathaus daselbst, einer der interessantesten spä tm i ttelalterlichen Profanbauten in der Provinz Branden­burg, welches sich im Laufe der Jahrhunderte mannigfache Ver­stümmelungen — durch Aufbringung von Putz auf den für den Rohbau bestimmten Aussenflächen, durch Veränderungen an der vor der nörd­lichen Front vorgelegten Halle, durch Verlegung des Einganges in die letztere und den im Jahre 1801 erfolgten Abbruch der Ziergiebel, so­weit sie über die Dachfläche hinausreichen — hat gefallen lassen müssen, in seiner ursprünglichen Gestalt wieder herzustellen. Der Provinzial- Konservator hat über die vorzunelnnende Restauration im Aufträge des Herrn Kultusministers ein Gutachten abgegeben. In Puttrichs und Ottes „Mittelalterlichen Bauwerken zu Jüterbog, Kloster Zinna und Treuen- brietzen“ sind uns wertvolle Aufschlüsse über die Architektur dieses Baudenkmals hinterlassen, welche für die Restauration einen wünschens­werten Anhalt gewähren.

In Prenzlau ist der Uckermärkische Museums- und Geschichtsverein begründet, der die Sammlung und Erhaltung wissenschaftlicher, geschicht­lich und künstlerisch bedeutsamer Gegenstände und Denkmäler der Uckermark, sowie die Erforschung der Geschichte und kulturellen Ent­wickelung dieses Landesteiles, ferner die Hebung des Kunstsinns und des Kunstgewerbes zum Zwecke hat. Für die Unterbringung seiner Sammlungen ist ihm mit Genehmigung der Königlichen Regierung die ehemalige Kirche St. Spiritus eingeräumt worden, welche der Verein mit Beihilfen des Staates und der Provinz je von 1000 M. in einfacher und stilgerechter Weise ausgestattet hat. Bei der im September v. J. stattgehabten Eröffnung des Museums zeigten die Sammlungen bereits einen erfreulichen Umfang. Der Provinzial-Konservator hat, entsprechend einem Beschlüsse der Provinzial-Kommission das Verlangen an den Verein gerichtet, dass in den Satzungen desselben Bestimmungen zur Sicherung des Bestandes der Sammlungen aufgenommen werden und hat dieserhalb, da dies nicht geschehen war, die Entscheidung des Herrn Kultusministers nachgesucht.

Fernerhin berichtet der Provinzial-Konservator über seine Mit­wirkung bei beabsichtigten Restaurationen an den Thor- und Mauer­türmen der Stadt Schönfliess, der Kirchen zu Münchehofe, Kreis Lebus, zu Kirchhain und Alt-Golssen, zu Bornim, Gottberg, Gross-Lüben, Lankwitz, Marienfliess, Techow, zu Kyritz u. A. m. ln der letzt­genannten Kirche wurde bei der an den Pfeilern derselben vorgenommenen Beseitigung des Putzes festgestelit, dass die Ecken dieser Pfeiler aus fein profilierten Formsteinen gebildet und die Flächen derselben früher für den Rohbau ausgeführt gewesen sind.

Gegen eine von der Königlichen Militär-Verwaltung beabsichtigte