Heft 
(1900) 9
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16. (7. ordentliche) Versammlung des IX. Vereinsjahres.

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1. 18 Mtz. Graupe, oder

'* 4 oder

4- 5 Buchweizengrütze, oder

5. 2 4 Hirse.

2 Scheffel

Kine Portion (Quart) Suppe wog 2 1 /, Pfd. und kostete 47) Pf. Dazu auf 500 Quart 3 Pfd. Butter und Fett, sowie 7 Pfd. Salz, nur zu Binsensuppe wurden 3 1 / 2 Pfd. Butter und 7 Pfd. Salz hinzugefügt. Heisch ist erst seit dem Cholerajahr 1831 hinzugefügt worden. Jetzt existieren 15 derartige Anstalten meist im Norden und Osten der Stadt. Die Steigerung der Portionenzahl ist natürlich eine bedeutende geworden von 1800/1801: 8 248, auf 517 520 im Winter 1898/99. Danach ist ein gewisser Rückgang festzustellen, da bereits 1891/1892 751 180 und 1892 bis 1893 751 DH) Portionen verteilt wurden. Seit 1863/1864 zahlt die Stadtgemeinde Berlin einen regelmässigen Zuschuss, welcher zur Zeit 40(HK) Mark beträgt. Das Büchlein, welches ich heut vorlege:Denk­schrift zur 100jährigen Jubelfeier der Armen-Speisungs-Anstalt enthält beachtenswerte Hinweise in kultur- und ortsgeschichtlicher Hinsicht. Die Jubelfeier fand gleichzeitig in allen 15 Lokalen am 23. Dezember 1900 statt.

5. Der Vorsitzende macht auf die interessanten Veröffentlichungen der XXXI. allgemeinen Versammlung der deutschen anthro­pologischen Gesellschaft in Halle a. S. im Jahre 1900, insbesondere auf die Krörterung über die Stammesfrage der Wenden aufmerksam. Mit den slavischen Rassentypen, welche die Brandenburgs wegen unserer vorgeschichtlichen wendischen Bevölkerung lebhaft interessieren, beschäftigte sich der Deutsche Anthropologen-Kongress in seiner zweiten Sitzung am 26. September 1900 eingehend, indem der Altmeister der deutschen Anthropologen, unser Rudolf Virchow, überdas Erscheinen der Slaven in Deutschland redete. Virchow sprach von vornherein sein Bedauern darüber aus, dass deutsche sowohl wie slavische Schriftsteller die Frage mit Präjudiz und in beschränktem Sinne zu beantworten ge­sucht haben. Seit Jahrzehnten beschäftigt sich Virchow mit diesem verwickelten Problem. Fragt man, wie denn die Slaven früher waren, so versucht man darauf aus der Betrachtung der Haut- und der Haar­farbe und der Beschaffenheit der Schädel eine Antwort zu erhalten. Hierbei ergiebt sich nun folgendes: Je weiter wir von Berlin aus südlich nach Sachsen und dem Erzgebirge gelangen, desto grösser wird die Zahl der Brünetten und der Menschen mit dunklen, feurigen Augen, die bei den Südslaven, den Kroaten und Serben heute vorherrschen. Diese Thatsache ist schon für das 12. Jahrhundert durch den Reisebericht eines arabischen Arztes belegt, der von Cordova nach Norddeutschland reiste. Bei den Finnen besteht das umgekehrte Verhältnis. Die nörd-