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lß. (7. ordentliche) Versammlung des IX. Vereinsjahres.
der „Entwicklung der gelehrten Rechtsprechung auf Grundlage der Akten des Brandenburgischen Schöffenstuhls („1432—1812“)“ zusammenzufassen, wofür ein Verleger bereits gefunden und von dem Minister der geistlichen etc. Angelegenheiten eine Beisteuer zu den Drnckkosten bewilligt ist.
Den Wert dieser Publikation würde es aber bedeutend erhöhen, wenn ihr die für die Geschichte der Mark besonders wichtigen, überaus zahlreichen Urkunden, die abschriftlich Teile der SchÖffenstuhl- Akten sind, in einem Urkundenbuche beigegeben werden könnten. Diese Urkunden dürfen wohl nahezu sämtlich als noch unbekannt bezeichnet werden. Sie sind von den Prozess-Parteien als die Grundlagen der gestellten Rechtsfragen eingereicht und befreiten meist Eheberedungen, letztwillige Verfügungen, Schuldverschreibungen, Veräusserungen und Verpfandungen von Grundstücken und Gerechtigkeiten, Belehnungen, Gildewesen und dergleichen.
Die Urkunden haben aber keineswegs bloss juristische Bedeutung, sondern ebensoviel Bedeutung für die allgemeine Kulturgeschichte der Provinz Brandenburg.
Ausserdem gewähren sie einen neuen Einblick in die landwirtschaftlichen Verhältnisse der märkischen Ritter- und Bauerngüter, in die märkischen Preis- und Münzverhältnisse, wie in die Entwicklung der Sprache.
So würden sich den obenerwähnten zwei Bänden Text noch etwa 2 bis 3 starke Bände anschliessen. Die dafür zu fertigenden Abschriften sind zum grossen Teil beendet und soll die Drucklegung bald beginnen, ihre Vollendung wird sich auf 2 bis 3 Jahre hinziehen. Die Kosten eines Bogens belaufen sich für Satz, Druck und Papier bei einer Auflage von 500 Exemplaren auf 54,50 Mk. und bei einer solchen von 1000 Exemplaren auf 76,50 Mk.
Für ein dreibändiges Urkundenbuch wird jährlich — auf drei Jahre verteilt —, ein Zuschuss von dreimal 3(XX) Mk. erforderlich werden.
6000 Mark hierzu haben die Stände, in deren gastlichem Heim wir heut tagen, bewilligt, den Rest mit 3000 Mk. die städtischen Behörden von Berlin.
Gerade für verschiedene Spezialgebiete der brandenburgischen Heimatkunde wird das in den besten Händen ruhende Werk uns darbieten. Wir sehen demselben mit Teilnahme und Spannung entgegen.
7. Das neueste Heft der Niederlausitzer Mitteilungen Bd. VI Heft 6 enthält neben einer von mir verfassten kurzen Beschreibung des Grabes von Goethes Freundin, Corona Schröter zu Ilmenau, einer Gubenerin, der hoffentlich endlich in ihrer begüterten Vaterstadt ein Denkzeichen errichtet werden wird, zwei interessante Mitteilungen über