Issue 
(1900) 9
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16. (7. ordentliche) Versammlung des IX. Vereinsjahres.

krieges, batte der Magistrat von Ebersvvalde bereits 70 wüste, ihm angeheimgefallene Bürgerstellen um jeden Preis losgeschlagen, um die landesherrlichen Schossabgaben bezahlen zu können. In einer Kämmerei- Rechnung des Jahres 1620, als feindliche Kriegsvölker hierher den Fuss noch nicht gesetzt hatten, sind allein 3 Thaler für 195 Krammen ver­ausgabt, womit weitere Häuser der Steuer-Restanten, denen bereits Mobiliar, Inventar, sogar die Dachbedeckung ansgepfändet war, zu- gexcldagen und einer Benutzung bis zum Verkauf entzogen wurden. So fand der 30jährige Krieg bereits die neue Stadt Eberswalde vor; an anderen Orten, wo weniger Verkehr herrschte, sah es noch trostloser aus. Vergl. hierzu den Preuss. Stadt- und Landboten, Eberswalde 13. Januar 1901.

14. Herr Dr. Otto Pniower: Wiederholt sind Ihnen schon hier die Agenden vorgelegt worden, die die Firma Rudolph Hertzog all­jährlich herauszugeben pflegt. Sie wurden Ihnen vorgelegt, weil sie Darstellungen lokalgeschichtlichen Charakters enthielten. Nun giebt aber auch die bewährte, seit dem Jahre 1815 existierende Firma N. Israel seit einiger Zeit alljährlich ein Album heraus, das nicht minder lokalgeschichtlichen Charakter besitzt und darum hier wohl auch Erwähnung verdient.

Das erste zum Jahr 1899 herausgegebeue schildert in dem all­gemeinen Teil die im Herbst 1898 unternommene Reise unseres Kaisers nach Palästina in Originalzeichnungen von Ismael Gentz. Text ist ihm nicht beigegeben. Das zweite zum Jahr 1900 giebt aus der Feder des Korvetten-Kapitäns Grafen Bernstorff eine Darstellung des Aufent­haltes des Prinzen Heinrich in Ostasien. Sie ist von einer Reihe von Karten uud Abbildungen nach photographischen Aufnahmen und nach Originalzeichnungen vom Marinemaler Willy Stoewer, Ewald Thiel u. a. unterstützt. Im neuesten Album schildert der Direktor des Deutschen Kolonial-Museums, G. Meinecke, die deutschen Kolonieen. Auch dieser Darstellung ist eine Fülle von Abbildungen, grösstenteils nach photo­graphischen Aufnahmen, aber auch nach Originalzeichnungen, bei­gegeben.

Was uns aber hauptsächlich an diesen Albums interessiert uud weshalb ich sie Ihnen vorlege, ist die dem ersten beigegebene Geschichte der Firma mit den Abbildungen der Häuser, in denen sich das Geschält in früheren Zeiten befand. Eröffnet wurde es in dem Hause Molken­markt 2, das heute noch in demselben Zustande erhalten ist, in dem es damals war uud das augenblicklich einige Abteilungen des Amtsgerichts I beherbergt. Es ist offenbar im 17. Jahrhundert erbaut. 1654 besass es ein Lieeutiat Behme. Später fiel es der Kommune zu, die die Hinter­gebäude zur Er Weiterung der Stadtvoigtei-Gefängnisse benutzte. Erst im Jahre 1844 wurde das Geschäft nach seiner so zu sagen historischen

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