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(1900) 9
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17. (8. ordentliche) Versammlung des IX. Vereinsjalires.

umfassende Pläne zu einer Union nicht nur mit den Lutheranern, sondern sogar mit den Katholiken. Schon konnte es den Anschein haben, als ob der u. a. auch durch eifriges Bemühen zweier vornehmer Jesuiten vom Kaiser anerkannten Königskrone der höchste Ruhm beschieden sein sollte, für ganz Deutschland ein einziges einigendes Glaubens­bekenntnis getroffen zu haben: da führte die Enttäuschung jener beiden Ordensgeistlichen zu einer vorläufig andauernden Verstimmung mit Rom und damit zum Scheitern aller unionistischen Pläne. Der jüngst ver­öffentlichte Briefwechsel des preussischen Oberhofpredigers Jablonsky mit Leibniz lässt uns den Eifer der damals ersten Geister für jenes erträumte Ziel deutlich erkennen.

Alles zusammengenommen war dev Erfolg jener ersten königlichen Regierung in Preussen aber so überraschend, der Glanz, der vom Hofe ausging, überstrahlte alles derartig, dass jetzt niemand mehr auf die Unglücksprophezeiung aus dem Dunkel der Lelminer Wälder achtete, welche gerade dieser Regierung besonderes Unheil verhiess. Bis zu diesem Zeitpunkte war das Ansehen dieser so oft als Fälschung ent­hüllten, auf ihren richtigen Wert zurückgeführten Prophetie ungebrochen; Vernunft und Wissenschaft kämpften vergebens gegen das Wunderbare und Geheimnisvolle an; denn es war damals wie zu aller Zeit:das Wunder ist des Glaubens liebstes Kind.

17. (8. ordentliche) Versammlung des IX. Vereins­jahres.

Mittwoch, den 13. Februar 1901, abends 7 1 /* Uhr im Bürgersaale des Rathauses.

Vorsitzender: Herr Geheimer Regierungsrat Friedei.

Von demselben rühren die Mitteilungen unter Nr. 1, 2, 48 her.

1. Unser langjähriges Mitglied, Herr Rentier Oskar Lehnerdt in Gross-Lichterfelde ist uns durch den Tod entrissen worden.

2. Ich lege den Katalog derHistorischen Ausstellung zur Feier des Königlich Preussischen Kronjubiläums im Jahrel9ül, welche in der Königl. Akademie der Künste, Unter den Linden 38, stattgefunden hat, zur Einsichtnahme vor.

Die Ausstellung hat nur 99 Nummern umfasst, war aber für die Landesgeschichte und Heimatkunde dennoch recht ausgiebig. Die Aus­stellung umfasste 1 Nr. des Grossen Kurfürsten, 12 Friedrich 1., (» Friedrich Wilhelm I., 9 Friedrich II., 5 Friedrich Wilhelm II., 5 Friedrich Wilhelm III., 5 Friedrich Wilhelm IV., 17 Kaiser Wilhelm I., 5 Kaiser