Issue 
(1900) 9
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17. (8. ordentliche) Versammlung des IX. Vereinsjahres.

ernannt wird, welches damals in Berlin stand. Anfangs 1801 wird er zum Lentnant befördert. (Heinrich Kurz: Chamissos Werke, I. S. 5.) 1803 bis 1805 beteiligt er sielt in Berlin an schön wissenschaftlichen Unternehmungen. 1808 erhält er den Abschied als Offizier. Seit 1810 wirft er sich auf das Studium der Pflanzenwelt und lässt sich am 17. Oktober 1832 als Studierender der Medizin bei der hiesigen Uni­versität eintragen. Vom 15. Juli 1815 bis 31. Oktober 1818 währt seine Beteiligung an der Reise um die Weit, welche Fahrt unter dem Befehl des russischen Marine-Kapitäns von Krusenstern unternommen wurde. Er kehrt 1818 nach Berlin zurück, die Universität ernennt ihn 1819 zum Doktor der Philosophie, er erhält das Amt eines Adjunkten beim Königlichen Botanischen Garten. Chamisso wohnte nahe demselben in Schöneberg, zog aber nach einem Brande in seiner Wohnung nach Berlin. Um diese Zeit und noch einige Jahre später beschäftigte sicli Chamisso viel mit der heimischen Flora*) und machte zu diesem Behufe auch Exkursionen nach verschiedenen Teilen der Mark.

In dem von I)r. C. I. B. Karsten herausgegebenenArchiv für Bergbau und Hüttenwesen, also in einer Zeitschrift, worin man Bo­tanisches nicht gleich suchen wird, findet sich nun eine wissenschaft­liche Arbeit, an der der Botaniker Chamisso beteiligt ist, und die uns heut Abend besonders angeht, weil sie Licht auf die Herkunft der Ihnen vorliegenden, aus der Verlassenschaft des Dichters stammenden vorgeschichtlichen Altertümer, welche der jüngeren Steinzeit anzugehören scheinen, wirft. Im V, Baud des Archivs, Berlin 1822 S. 253 bis 277 ist ein Aufsatz betitelt:Ueber das Torfmoor zu Linum, von den Herren Ad alb.**) v. Chamisso, F. lloffmann und dir. Poggen- dorf. Dieser Aufsatz ist wesentlich gegen Alexander von Hum­boldt***) gerichtet, der sonderbarer Weise die Plntstehung des Linumer

*) Von Chamisso ist: Adnotationes quaedam ad Floram Berolinensem C. 8. Kunthii. Als Nachtrag, anonym, zu: Verzeichnis der auf den Friedlandschen Gütern kultivierten Gewächse nebst Beitrag zur Flora der Mittelmark 1815 (von Walter, Gärten auf Cunersdorf.). Fenier: Übersicht der nutzbarsten und schäd­lichsten Gewächse, welche wild oder angebaut in Norddeutschland Vor­kommen. Nebst Ansichten von der Pflanzenkunde und dem Pflanzenreiche. Berlin 1S27. Vergleiche ferner Abbildung von Chamissos Gartenhaus (Zeichnung unseres Mitgliedes W. von Schulenburg nebst Gedicht auf Chamisso von unserem Mitglied Carl Bolle in der ZeitschriftDeutscher Garten 1881. 8. 280. E. Fr.

**) Chamisso schreibt sich selbst Adelbert, nicht Adalbert. E. Fr.

***) Alexander von Humboldt, geb. zu Berlin, Jägerstrasse 22, am 14. Sep­tember 1769, hatte 178788 zu Frankfurt a, O. studiert, schloss sich dann in Berlin an den berühmten Botaniker Wildenow an, studierte 1789 in Göttingen, bereiste im Frühjahr undSommer 1790 von Mainz aus mit Georg Förster Belgien, Holland, England und Frankreich, ging dann nach Hamburg und von hier mit fünfmonatlichem Aufenthalt zu seiner Mutter nach Berlin und Schlösschen Tegel. Von dort aus dürfte er das nicht weit entfernte Linumer Torfmoor besucht haben. 1791 finden wir ihn auf der