17. (ft. ordentliche) Vereammluriff des IX. Vereinsjahres,
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1442 wurde die gemeinschaftliche Verwaltung beider Städte wieder aufgehoben; jede Verwaltung begab sich wieder in ihr eigenes Rathaus, und das Gebäude bei der langen Brücke wurde Amtsstelle des Ilof- richters, bis es, dem Verfall nahe, 1514 ganz abgebrochen wurde.
Um 14(50 fand eine Yermehruug der Räumlichkeiten des Rathauses um ein anstossendes Haus an der Spandauerstras.se statt, wohin dann die Stadtschreiberei verlegt wurde.
1484 wurde das Rathaus wieder von einem grossen Brande heimgesucht. Mit der Erneuerung zugleich erhielt es in dem Winkel, den der Turm mit der Königstrassenfront bildet, einen schmalen, aber starken Vorbau, dessen untere Teile zum Gefängnis bestimmt wurden („Krautgarten“).
Das zweite Stockwerk des Rathauses wurde aber dann allmählich sehr baufällig; die Balkenlage bedurfte einer Erneuerung. Als diese im Jahre 1555 vorgenommen wurde, errichtete man über der Gerichtslaube ein gewölbtes Stockwerk und verlegt« dorthin den Ratsstuhl. Zu dem Zweck erhielt dieser Raum eine architektonische Ausstattung in edlen Renaissance-Formen, die uns bildlich erhalten ist. (Denkschrift „Das Berliner Rathaus 18(50“.) Die beiden offenen Seiten der Daube wurden zugemauert, und in den gewonnenen Raum die Städtekasse gelegt.
Der dritte grosse Brand im Jahre 1581 (also nach je 100 Jahren ein neuer Brand) vernichtete wiederum das ganze Rathaus, so dass nur die gewölbten Teile erhalten blieben. Der Turm wurde darauf sehr schnell erneuert; er wurde! schon 1585 fertig, die übrigen Teile erst 1584. Dabei wurde die Einfahrt an der Königstrasse überwölbt, und mit zwei Stockwerken nebst vorspringendem Erker überbaut. (Also so, wie die vorliegende Photographie ihn als Anbau des Rathauses zeigt.)
Gegen Ende des 17. Jahrhunderts wurde der Flügel an der Spandauerstrasse sehr baufällig. Kr wurde 1(5112—115 von Grund auf neu erbaut und zwar nach Nehrings Entwürfen; die Schlusssteine in den Fensterbogen, menschliche Köpfe darstellend, werden Schlüters Mitarbeit zngeschrieben. Vom Jahre 17011 ab, in dem sämtliche um Berlin entstandene Städte zu einer Verwaltung zusammeugezogen wurden, die im Berliner Rathause ihren Sitz erhielt, mangelte es natürlich bald an Raum für die verschiedenen Verwaltungs-Abteilungen. Man behalf sich, indem man den Flur an dem Festsaal in Zimmer abteilte und 175)8 auch den Hof durch Bebauung ausnutzte. 1808, bei Einführung der Städteordnung, entstand dadurch etwas Platz, dass das inzwischen königlich gewordene Stadtgericht nach dem Gouverneur-IIause, Ecke Jüdeu- und Königstrasse, zum grössten Teil verlegt wurde.
Da in den beiden ersten Decennien des 11). Jahrhunderts der Turm sehr bedenklich baufällig geworden war, so musste man sich entscliliessen, seine oberen Teile, bis auf den Unterbau, sowie den schmalen Vorbau ' (Gefängnis, Krautgarten), abzubrechen, was 1819 geschah. 1840 wurde